Symptome Wie zeigt sich eine Hausstauballergie?
Auch wenn umgangssprachlich von einer Hausstauballergie die Rede ist, so handelt es sich genau genommen eigentlich um eine Allergie gegen Eiweiße im Kot von Hausstaubmilben. Der Milbenkot zerfällt, vermischt sich mit Staub und wird über diesen verteilt. Durch das Einatmen des Hausstaub-Kot-Gemischs kann es zu einer Reaktion des Immunsystems kommen. Betroffene klagen dann unter anderem über folgende Beschwerden:
- verstopfte oder laufende Nase
- Kratzen im Hals
- Husten
- juckende, tränende Augen
- Kopfschmerzen
Gut zu wissen: Was sind eigentlich Hausstaubmilben?
Hausstaubmilben sind kleine Spinnentiere mit einer Größe von etwa 0,1 bis 0,5 Millimetern, die für uns mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind.2 Sie stellen keine Gefahr dar, da sie weder stechen oder beißen noch Krankheiten übertragen können.3 Die kleinen Tierchen ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen menschlichen Hautschuppen. Hausstaubmilben sind kein Anzeichen von mangelnder Sauberkeit und in jedem Haushalt zu finden. Sie sammeln sich besonders im Bett, da sich hier die meisten Menschen während des Schlafens lange aufhalten und so dort auch vermehrt Hautschuppen verloren gehen. Gleichzeitig bevorzugen Hausstaubmilben Dunkelheit, warme Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit, weshalb sie sich in vielen Schlafzimmern besonders wohl fühlen.
Die Symptome einer Hausstauballergie sind im Vergleich zu anderen Allergien wie beispielsweise Heuschnupfen meist weniger stark ausgeprägt. Dafür treten sie aber das ganze Jahr über auf. Nicht selten bemerken Betroffene eine Besserung der Beschwerden, sobald sie sich im Freien aufhalten – hier sind weniger Staub und Staubmilben vorhanden. Eine Hausstauballergie entwickelt sich in der Regel im Kindes- und Jugendalter und bleibt ein Leben lang bestehen.4
Tipp bei Hausstauballergie Allergiker-Bettdecken verwenden
Auffällig ist, dass die Allergie-Symptome bei Betroffenen vor allem nachts und am Morgen stark ausgeprägt sind. Der Grund: In Matratzen, Bettlaken, Decken und Kissen befinden sich besonders viele Hausstaubmilben. Zwar können diese nicht ganz vermieden werden, die Belastung lässt sich aber deutlich verringern.
Eine wichtige Rolle spielt dabei die Wahl der richtigen Bettware. Als optimal für Allergiker gelten Kissen und Bettdecken aus Kunstfasern (hier mehr erfahren). Diese sind problemlos waschbar und die synthetischen Fasern bieten den Hausstaubmilben keinen zusätzlichen Nährboden (anders als zum Beispiel Daunendecken).
Zudem sollten sich Allergiker einen milbenundurchlässigen Schutzbezug (Encasing) für die Matratze anschaffen. So haben es die Allergene (allergieauslösende Substanzen) schwerer, von der Matratze zum Menschen zu gelangen. Damit die Matratze möglichst gut durchlüftet wird, empfiehlt sich außerdem ein Bettgestell mit Füßen (kein Bettkasten). Unter diesem sind auch Staubsaugen und Wischen leichter möglich.
Ab in die Waschmaschine!
Für Allergiker ist es ratsam, Bettwäsche (Bezug von Decke und Kopfkissen sowie Bettlaken) wöchentlich bei mindestens 60 Grad Celsius zu waschen.5 Und auch das Kissen und die Decke selbst sollten mindestens alle drei Monate bei 60 Grad Celsius in der Waschmaschine landen.3 Dadurch werden Milben, Milbenkot und Staub entfernt, was die Belastung der Atemwege verringern kann.
Weitere wirksame Maßnahmen bei Hausstaubmilbenallergie
Maßnahmen gegen die Hausstauballergie beginnen meist bei der Anpassung des Schlafplatzes. Darüber hinaus gibt es einige zusätzliche Tipps, die zur Erleichterung beitragen können:
- Hausstaubmilben vermehren sich bei warmen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit besonders schnell. Aus diesem Grund ist regelmäßiges Stoßlüften des Schlafraums sehr wichtig – vor allem am Morgen nach dem Aufstehen, da beim Schlafen in der Nacht viel Feuchtigkeit über die Ausatemluft an den Raum abgegeben wird.
- Schwere Vorhänge, Teppiche und offene Regale sind wahre Staubfänger. Wenn Sie unter einer Hausstauballergie leiden, sollten Sie daher auf diese Gegenstände im Schlafzimmer verzichten. Möchten Sie das nicht, ist es ratsam, die Vorhänge regelmäßig zu waschen, die Teppiche zu reinigen und offene Regale im Schlafzimmer am besten täglich mit einem feuchten Tuch von Staub zu befreien.
- Glatte Böden (wie Parkett, Laminat oder Fließen) haben den Vorteil, dass sie den Hausstaubmilben keinen Rückzugsort bieten. Allerdings wird Staub am Boden besonders leicht aufgewirbelt. Die Böden sollten daher im Idealfall täglich abgesaugt und feucht gewischt werden.4
- Haustiere wie Hunde oder Katzen verlieren genau wie der Mensch Hautschuppen – und bieten den Milben so zusätzliche Nahrung. Lassen Sie Ihre vierbeinigen Lieblinge daher am besten nicht in die Schlafräume, um die dortige Hausstaubmilbenbelastung nicht zu erhöhen.
Teddys und andere Plüschtiere nicht vergessen!
Leidet Ihr Kind unter einer ausgeprägten Hausstauballergie, ist es wichtig, dass Sie nicht nur Bettwäsche, Kissen und Decken, sondern auch die sich im Bett befindenden Kuscheltiere regelmäßig bei hohen Temperaturen waschen. Ist das nicht möglich, können Sie das Stofftier für 12 Stunden in das Gefrierfach legen, um so die Milben abzutöten.4 Anschließend muss der plüschige Liebling aber trotzdem bei niedriger Temperatur in die Waschmaschine, denn nur so werden die Milben und Allergene tatsächlich entfernt.
Beim Arzt: Diagnose der Hausstauballergie
Bei Verdacht auf eine Hausstauballergie ist der Haus- oder Hals-Nasen-Ohrenarzt ein guter erster Ansprechpartner. Zunächst wird er sich im Gespräch nach den auftretenden Symptomen wie einer verstopften Nase oder juckenden Augen erkundigen. Zur Diagnosestellung selbst stehen ihm verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Pricktest (Allergietest): Der Mediziner tröpfelt dabei verschiedene Flüssigkeitslösungen mit Allergenen auf den Unterarm des Patienten. Anschließend ritzt er die Stellen mit einer Lanzette (kleines Stechinstrument) leicht an, sodass die Allergene unter die Haut gelangen. Zeigt sich dann nach einer Wartezeit von etwa 15 bis 20 Minuten eine Rötung oder Schwellung der Haut (ähnlich wie bei einem Mückenstich), deutet das auf eine allergische Reaktion gegen die Substanz hin.6
- nasaler Provokationstest: Allergene werden mit einem Spray oder in Form von Tropfen vom Arzt direkt auf die Nasenschleimhaut aufgetragen. Schwillt diese dadurch an oder beginnt die Nase zu laufen, sind das Anzeichen einer Allergie.
- Bluttest: Bei einer Laboruntersuchung wird entnommenes Blut auf erhöhte Werte bestimmter Antikörper untersucht, die auf eine Allergie hinweisen können.
Wie erfolgt die Behandlung der Hausstaubmilbenallergie?
Reicht eine Verringerung der Milbenbelastung im eigenen Zuhause durch die genannten Maßnahmen nicht aus, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
Medikamente zur Symptomlinderung
Häufig zur Behandlung von Allergieproblemen eingesetzt werden sogenannte Antihistaminika, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Cetirizin. Bei der Konfrontation mit Allergenen (in diesem Fall der Hausstaubmilbenkot) reagiert der Körper mit der Ausschüttung des Botenstoffes Histamin, welcher die allergietypischen Symptome auslöst. Antihistaminika sind in der Lage, diese Reaktion zu unterdrücken und dadurch Beschwerden zu lindern.
Obwohl viele Antihistaminika rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, sollten Sie sich vor einer Ersteinnahme immer von einem Arzt beraten lassen, um Informationen über mögliche Nebenwirkungen (beispielsweise Müdigkeit) zu erhalten. Zusätzlich können sanfte Mittel wie Nasensprays mit Meerwasser oder Nasenduschen die gereizten Nasenschleimhäute pflegen.
Gut zu wissen
Bei besonders schweren Allergiesymptomen können kurzzeitig Nasensprays mit Glukokortikoiden zum Einsatz kommen, die eine entzündungshemmende sowie antiallergische Wirkung besitzen. Diese sind zum Teil rezeptfrei in Apotheken erhältlich.
Hyposensibilisierung zur Langzeittherapie
Um langfristig eine Besserung der Hausstauballergie zu erzielen, kann eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) sinnvoll sein. Ziel dieser Behandlung ist es, die Überempfindlichkeit des Immunsystems gegen den allergieauslösenden Stoff zu reduzieren. Dafür werden dem Patienten gering konzentrierte Milbenallergene in regelmäßigen zeitlichen Abständen unter die Haut am Oberarm gespritzt. So soll sich der Körper an die eigentlich harmlose Substanz gewöhnen und die allergische Reaktion gemindert werden. Alternativ zu diesem klassischen Verfahren gibt es auch die sublinguale Immuntherapie, bei welcher Allergen-Präparate vom Patienten in Form von Tropfen oder Tabletten einzunehmen sind.
Leichtere und nur kurzzeitig anhaltende Nebenwirkung treten im Rahmen einer spezifischen Immuntherapie relativ häufig auf. So sind zum Beispiel Hautausschläge und Juckreiz an der Einstichstelle oder Schwellungen im Mund bei einer sublingualen Immuntherapie denkbar.6 Eine Hyposensibilisierung dauert bis zu drei Jahre lang – soll aber langfristig für eine Verbesserung der Allergie sorgen.7
Folgen einer Hausstauballergie
Wird eine Hausstaubmilbenallergie nicht behandelt, kann dies langfristig zur Entstehung weiterer Atemwegsbeschwerden führen. Experten sprechen dann von einem sogenannten Etagenwechsel – die Allergie verlagert sich von den oberen Atemwegen (Nase, Rachen) in die unteren Atemwege (Luftröhre, Lunge). Betroffene können beispielsweise ein allergisches Asthma entwickeln. Aus diesem Grund ist eine möglichst effektive Vermeidung der Hausstaubmilben und eine gezielte Behandlung der Allergie zur Entlastung der Atemwege umso wichtiger.