Schlechter Geruchssinn: Was kann dahinterstecken?


Ein schlechter Geruchssinn kann verschiedene Ursachen haben. Allergien, eine chronische Nasenebenhöhlenentzündung oder Polypen können den Geruchssinn stark beeinträchtigen. Es können aber auch ernsthafte Erkrankungen hinter einer Riechstörung stecken. Für Morbus Parkinson etwa ist der Verlust des Geruchssinns ein erstes Symptom. Bei dieser Erkrankung führen Nervenschädigungen im Gehirn des Patienten, im Bereich des Riechzentrums, zu dem Verlust. Weitere Krankheiten, die häufig von einer Riechstörung begleitet werden, sind Diabetes mellitus oder Alzheimer.

Riechtest (Olfaktometrie) beim Arzt


Wenn Sie eine plötzliche, starke Einschränkung Ihres Geruchssinns bemerken, können Sie beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) ein Riechtest durchführen lassen. Beim HNO-Arzt schnuppern Sie an sogenannten Riechstiften, die unterschiedliche Gerüche enthalten. Je nachdem, welche Gerüche wahrgenommen werden, kann der Arzt abschätzen, wie schwer die Riechstörung ist. Zudem stehen Duftstoffe in verschiedenen Konzentration zur Verfügung. Welche Duftkonzentration noch wahrgenommen werden kann und welche nicht, ist für den Arzt ein weiteres Anzeichen für den Zustand des Geruchssinnes.

Wie gut kann ich riechen? So testen Sie Ihre Nase zu Hause


Ein erster Test, den Sie zu Hause durchführen können, kann Ihnen zeigen, wie es um Ihren Geruchssinn bestellt ist. Sie benötigen:

  • Gewürze, Nahrungsmittel und Kosmetik-Artikel aus Ihrem Haushalt, beispielsweise Basilikum, Thymian, Pfefferminz, Zimt, Fruchtsaft oder Früchte, Zahnpasta, Bodylotion, Badreiniger, Essig, Schuhcreme
  • Ein Tuch zum Verbinden der Augen
  • Eine Person, die Ihnen beim Test hilft

Verbinden Sie sich die Augen und bitten Sie Ihren Helfer, Ihnen verschiedene Düfte in zufälliger Auswahl unter die Nase zu halten. Schnuppern Sie einige Sekunden daran und versuchen Sie zu erkennen, um was es sich handelt. Können Sie Orangensaft von Apfelsaft nur mit Hilfe Ihrer Nase unterscheiden? Riechen Sie den zarten Duft von Vanille, Zimt oder Curry? Halten Sie sich auch mal abwechselnd ein Nasenloch zu, so dass Sie jedes für sich testen können.

Wenn Sie alle Gerüche erkennen, haben Sie eine gute Nase. Feinere Gerüche wie Himbeere und Erdbeere voneinander zu unterschieden, ist schon schwieriger. Wenn Ihnen das nicht gelingt, ist das kein Grund zu Panik. In diesem Fall können Sie versuchen, mit einem gezielten Training Ihren Geruchssinn zu verbessern. Wenn Sie jedoch kräftige Düfte wie Kaffee, Zwiebeln oder den Badreiniger nicht riechen, sollten Sie vorsichtshalber einen Arzt zur weiteren Abklärung aufsuchen.

Wie gut kann ich schmecken? So können Sie Ihren Geschmackssinn testen


Geruchs- und Geschmackssinn liegen eng beieinander. Allein mit der Zunge werden nur die Grundgeschmacksrichtungen salzig, süß, bitter, sauer und umami (würzig, fleischig) aufgenommen. Alle anderen Aromen nehmen wir über die Nase wahr. Daher weist in der Regel ein guter Geschmackssinn auch auf einen funktionierenden Geruchssinn hin.

Wussten Sie schon?

Bestimmte Verbindungen reizen nicht nur die Riechsinneszellen, sondern zusätzlich spezielle Nerven (Trigeminusnerv oder Geschmacksnerven) in der Nase. Diese Düfte können Menschen, deren Geruchssinn eigentlich verloren gegangen ist, trotzdem wahrnehmen. Dazu gehören beispielsweise Essigsäure oder Chloroform.

Um Ihren Geschmackssinn zu testen, benötigen Sie folgendes:

  • Löffel
  • Kleine Schüsseln oder Teller
  • Ein Tuch zum Verbinden der Augen
  • Verschiedene Nahrungsmittel
  • Mindestens eine weitere Person

Bei der Auswahl der Geschmacksrichtungen sind Ihrer Phantasie keine Grenzen gesetzt. Verbinden Sie sich die Augen und konzentrieren Sie sich allein auf Ihren Geschmack. Folgende Kombinationen bieten sich an:

  • Unterschiedlich süßes Obst wie Banane, Kiwi, Ananas, Mango oder Birnen
  • Grundgeschmacksrichtung erkennen, zum Beispiel anhand von Banane, Salzwasser, Zitrone, Chicorée-Salat und würzigen Käse (für umami)
  • Einzelne Bestandteile von ungewöhnlichen Kombinationen erschmecken, zum Beispiel Essiggurken mit Schokolade, Fisch mit Honig, Apfel mit Curry oder Zitrone mit Basilikum

Ein weiterer Vorschlag: Vergleichen Sie bewusst unterschiedliche Apfelsorten. Welche sind säuerlich, welche süß? Erkennen Sie die Sorten allein am Geschmack?

Den Einfluss Ihres Geruchssinns auf den Geschmack können Sie testen, indem Sie sich einfach mal die Nase zuhalten und dann versuchen, Nahrungsmittel zu erkennen. Ohne die Nase ist das nahezu unmöglich.

Unser Tipp: Auch für Kinder ist ein Geschmackstest ein schönes Spiel. Doch verzichten Sie hierbei lieber auf extrem saure oder würzige Nahrungsmittel.

Tipps für Ihren Geschmackssinn


Durch künstliche Aromen, zu viel Zucker, Salz und Geschmacksverstärker wie Glutamat wird unser Geschmack regelrecht abgestumpft. Wer viel Fertigprodukte und Fast Food isst, kann die natürlichen Aromen kaum noch wahrnehmen. Dann schmeckt Essen, welches nicht überwürzt ist, fad. Vor allem für Kinder ist dies eine gefährliche Entwicklung. Denn das Verlangen nach Geschmacksverstärkern wird, wenn man erstmal daran gewöhnt ist, immer stärker. Weiterer Nachteil: Glutamat regt auch den Hunger an, so dass mehr gegessen wird als eigentlich nötig. Übergewicht droht.

Beachten Sie daher folgende Tipps:

  • Kochen Sie so oft wie möglich frisch. Es gibt viele Gerichte, die innerhalb kurzer Zeit auf dem Tisch stehen, aber ohne ein Übermaß an Salz und ganz ohne Geschmacksverstärker auskommen. Im Handel steht dazu eine große Auswahl an Kochbüchern zu Verfügung, auch im Internet sind unzählige alltagstaugliche Rezepte zu finden.
  • Reduzieren Sie den Einsatz von Salz und Zucker, damit Sie natürliche Aromen wieder wahrnehmen. Es kann aber bis zu zwei Wochen dauern, bis der Geschmackssinn wieder empfindlicher wird.
  • Nehmen Sie sich Zeit sowohl für die Zubereitung als auch für das Essen von Speisen. Wenn Essen nur nebenbei aufgenommen wird, achtet man nicht auf den Geschmack und die Aromen. So stumpft der Geschmackssinn mit der Zeit ab.

Viel Spaß beim Testen Ihres Geruchssinns und Geschmackssinns!

Hier finden Sie weitere Infos:

Dr. Sabrina Mihlan Dr. Sabrina Mihlan hat sich schon während ihres Biologiestudiums besonders für die humanmedizinischen Themen interessiert. Daher spezialisierte sie sich auf Heilpflanzen und klinische Biochemie. Nach ihrer Promotion an der Universität Würzburg startete sie 2015 ihr Volontariat bei kanyo® und bereitet dort bis heute Themen aus Gesundheit und Medizin verständlich und übersichtlich für Sie auf. Dr. Sabrina Mihlan Medizinredakteurin und Biologin kanyo® mehr erfahren