Wofür eignen sich Nasenöle?


Nicht nur unsere Gesichts-, sondern auch unsere Nasenschleimhaut benötigt im Winter oftmals eine intensivere Pflege. Kälte, Heizungsluft sowie der übermäßige Gebrauch abschwellender Nasensprays bei Schnupfen setzen unserem Riechorgan ganz schön zu. Eine trockene Nase ist für Betroffene sehr unangenehm. Sie juckt, brennt und es bilden sich oftmals schmerzhafte Borken (Verkrustungen) aus verhärtetem Nasenschleim.

Aber auch aus einem anderen Grund ist es wichtig, für die richtige Nasenpflege zu sorgen. Denn eine geschädigte Nasenschleimhaut kann uns nicht mehr so gut vor Krankheitserregern wie Viren oder Bakterien schützen. Die Folge: Wir sind anfälliger für Infektionskrankheiten. Um dem vorzubeugen, eignen sich Nasenöle, die sich wie ein pflegender Schutzfilm auf die gereizten Schleimhäute legen. Im Vergleich zu wässrigen Salzlösungen haben ölige Substanzen den Vorteil, dass sie länger auf der Nasenschleimhaut verbleiben.1

Aber auch in folgenden Fällen können sie von Nasenölen profitieren:

  • Menschen mit einer Rhinitis sicca haben einechronisch trockene und gereizte Nasenschleimhaut. Eine langanhaltende Befeuchtung ist dann sehr wichtig.
  • Allergien führen ebenfalls häufig zu Reizungen der Nase – besonders wenn abschwellende Nasensprays benutzt werden. Ein Nasenöl kann zur Pflege sinnvoll sein.
  • Typisch für eine Stinknase (Ozäna) sind schmerzhafte Verkrustungen (Borken) in der Nase. Ölhaltige Lösungen weichen diese auf, wodurch sich die Verhärtungen schonend lösen lassen.
  • Nach chirurgischen Eingriffen empfehlen viele Ärzte eine anschließende Pflege mit fettenden Substanzen, um die Regeneration zu unterstützen.

Gut zu wissen:

Mit dem Alter nimmt die Funktion der schleimproduzierenden Zellen ab. Daher eignen sich Nasenöle besonders für Senioren, die unter gereizten Schleimhäuten leiden.

Nasenöle: Welche Inhaltsstoffe sind enthalten?


Das Spektrum an Nasenölen ist groß. Sie können vom Apotheker als spezielle Rezeptur hergestellt oder als Fertigprodukte gekauft werden. Zudem gibt es eine Vielzahl an Inhaltsstoffen und Darreichungsformen. Dazu gehören:

  • Mineralölhaltige Nasensprays, -tropfen und -salben
  • Mittel mit natürlichen Grundstoffen (Pflanzenöle und Fette wie Wollwachs)

Bei erdölbasierten Nasenölen handelt es sich meist um Arzneimittel. Erkennen lassen sich die Produkte anhand von Begriffen wie „Vaseline“ oder „Paraffin“ auf der Inhaltsstoffliste. Die Stiftung Warentest warnt jedoch, dass in vielen Mineralölbestandteile enthalten sind, die möglicherweise Krebs verursachen können.2 Öle pflanzlichen Ursprungs werden als Medizinprodukte oder kosmetische Produkte verkauft undbasieren beispielsweise auf Jojoba-, Erdnuss- oder Sesamöl. Letzteres soll laut einer schwedischen Studie bei trockener Nasenschleimhaut noch besser wirken als Pflegesprays mit Kochsalzlösung3

Des Weiteren können ätherische Öle wie Eukalyptus-, Thymian- oder Minzöl Bestandteil von Nasenölen sein. Sie sollen die Nasenatmung erleichtern. Zugaben wie Orangen- oder Zitronenöl verströmen hingegen einen angenehmen Geruch in der Nase.

Vorsicht!

Im Internet finden sich einige Anleitungen, wie Sie Nasenöle (beispielsweise aus Speiseölen und ätherischen Ölen) ganz einfach selbst machen können. Hiervon ist jedoch dringend abzuraten! Denn einige ätherische Öle können starken Hustenreiz oder Atemnot auslösen. Besser ist es daher, Fertigprodukte in der Apotheke zu kaufen.

Anwendung von Nasenölen So geht’s!


Ölige Nasenpflegemittel lassen sich direkt am Naseneingang sowie in der Nasenhöhle anwenden. Je nach Darreichungsform werden sie unterschiedlich eingesetzt:

  • Salben und Cremes auf Ölbasis eignen sich vor allem zum Auftragen am Naseneingang.
  • Tropfen werden mithilfe einer Pipette in das Nasenloch geträufelt.
  • Pumpsprays handhaben Sie so wie herkömmliche Schnupfensprays. Führen Sie den Applikator in das Nasenloch ein du drücken Sie dann auf die Pumpe.

Die Nasenpflegemittel sollten grundsätzlich nur von einer Person benutzt werden, um Infektionen zu vermeiden. Meist ist die Anwendung mehrmals täglich und über einen längeren Zeitraum möglich. Wenn Sie sich unsicher sind, wie oft pro Tag und über welchen Zeitraum Sie das Nasenöl tropfen beziehungsweise sprühen dürfen, fragen Sie am besten Ihren Arzt oder Apotheker. Wichtige Informationen entnehmen Sie zudem der Packungsbeilage.

Seltene Nebenwirkung bei Nasenölen Die Lipidpneumonie


In seltenen Fällen kann es durch ölige Nasensprays und -tropfen zu Komplikationen kommen. Die Arzneimittelkommission Deutscher Apotheker (AMK) warnt davor, dass vor allem für

  • Säuglinge und Kleinkinder,
  • bettlägerige Patienten,
  • Menschen mit Schluckstörungen sowie
  • Patienten mit Magen-Darm-Erkrankungen (beispielsweise Bewegungsstörungen der Speiseröhre oder Reflux)

durch das Einatmen öliger Nasenpflegemittel die erhöhte Gefahr einer Lipidpneumonie (auch: fettigen Lungenentzündung) besteht.4 Da die Öle und Fette kaum einen Hustenreiz hervorrufen, können sie relativ ungehindert bis zu den Lungenbläschen vordringen und sich hier festsetzen. Die Entzündungsreaktionen rufen unspezifische Symptome wie Husten, Atemstörungen oder Brustschmerzen hervor. Unbehandelt kann eine Superinfektion (zusätzliche Infektion mit Viren oder Bakterien) auftreten. Als Auslöser gelten vor allem mineralische Öle, aber auch bei lipidhaltigen pflanzlichen Inhaltsstoffen wird zur Vorsicht geraten.5 Die Anwendung von Nasenölen sollte bei Patientengruppen mit erhöhtem Risiko nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.

Sie wollen mehr wissen?

Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen