Warum haben Babys und Kleinkinder so oft Schnupfen?


Schuld an den vielen Infektionen ist das schwache Immunsystem von kleinen Kindern. Es gibt hunderte Viren, die Infektionen der oberen Atemwege hervorrufen. Erwachsene haben im Laufe ihres Lebens schon viele Infektionen hinter sich und sind gegen einige Dutzend Erreger immun. Bei kleinen Kindern ist das noch nicht der Fall, da sich das Immunsystem noch entwickeln muss.

Kinder stecken sich schnell an. In Kindergärten ist die Übertragungswahrscheinlichkeit von Rhinitis und Erkältungen sehr hoch. Kleinkinder kommen dort mit vielen Altersgenossen in Kontakt. Sie nehmen oft Spielzeug oder ihre Hände in den Mund und teilen sich gern mal den Trinkbecher.

Auch in der Schule sind viele Kinder auf engem Raum zusammen, so dass Viren sich leicht ausbreiten können.

Kinder haben stärker ausgeprägten Schnupfen


Die Schnupfen-Symptome fallen bei Kindern stärker aus als bei Erwachsenen. Das liegt daran, dass die Atemwege vor allem bei Babys und Kleinkindern sehr eng sind. Dadurch schwellen die Verbindungsgänge zwischen Hals, Nase und Ohren bei einem Schnupfen viel schneller zu. Die Nasenatmung ist in diesem Fall bei Babys und Kindern stark eingeschränkt. Außerdem kommt es zu einer schlechten Belüftung der Nebenhöhlen und einem Sekretstau. Unter diesen Bedingungen können sich Bakterien leicht einnisten und Folgeerkrankungen wie eine Nasennebenhöhlenentzündung oder Mittelohrentzündung.

Wann zum Arzt?


Wenn der Säugling oder das Kleinkind krank werden, sind Eltern schnell besorgt. Außerdem gerät die Alltagsorganisation durcheinander: Ein Erwachsener muss mit dem kranken Kind zu Hause bleiben, dadurch bleiben viele Alltagsaufgaben liegen. Vor allem wenn das Kind das erste Mal einen Infekt hat, ist die Sorge groß. Normalerweise ist eine Rhinitis harmlos und innerhalb von einer Woche bis zehn Tagen überstanden. Zum Arzt sollten Eltern gehen, wenn:

  • das Kind jünger als drei Monate ist. Neugeborene sollten bei jeder Erkrankung einem Arzt vorgestellt werden.
  • Über 40 °C Fieber gemessen wird oder wenn es sich nicht senken lässt (durch Wickel oder Zäpfchen).
  • Das Kind nicht ausreichend trinkt. Es besteht Austrocknungsgefahr.
  • Die Atmung schlechter wird und Eltern das Gefühl haben, dass das Kind keine Luft mehr bekommt.
  • Das Kind einen schlechten Allgemeinzustand zeigt, zum Beispiel bei Berührungen wimmert oder sich kaum wecken lässt.
  • Das Kind über Ohrenschmerzen klagt oder sich immer wieder ans Ohr fasst und offensichtlich Schmerzen hat.
  • Ein Hautausschlag auftritt.
  • Wenn die Eltern beunruhigt sind und ein ungutes Gefühl haben, sollten sie nicht zögern, mit ihrem Kind zum Arzt zu gehen. Gerade bei kleinen Kindern gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt.

Schnupfen-Symptome bei Babys und Kleinkindern


Erste Hinweise auf einen Infekt sind Weinerlichkeit, eine ungewöhnliche Unruhe und Appetitlosigkeit. Bei einem angehenden Schnupfen kommen häufiges Niesen und Husten, sowie wässrige oder glasige Augen dazu. Wenn der Schnupfen dann richtig ausgebrochen ist, sind die Symptome ähnlich wie bei einem Erwachsenen. Bei Kindern sind die Symptome oft noch stärker ausgeprägt und werden häufig von Fieber begleitet.

Wie kann ich meinem Baby oder Kleinkind helfen?


Sobald sich erste Anzeichen für einen Schnupfen zeigen, sollten Eltern für eine entspannte Atmosphäre sorgen, dem Kind Ruhe gönnen und Trubel vermeiden. Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Gestillte Säuglinge wollen meist häufiger, dafür aber nur kurz trinken, um ihren Flüssigkeitsbedarf zu decken. Wenn die Kinder hohes Fieber haben und darunter leiden, können fiebersenkende Mittel (Ibuprofen und Paracetamol) in Form von Saft oder Zäpfchen gegeben werden. Fieber lässt sich auch durch lauwarme Waden- oder Brustwickel sanft absenken. Für eine freie Nase können Sie vorsichtig Meersalztropfen oder, wenn vorhanden, Muttermilch in die Nase träufeln. Für Kinder ab zwei Jahren gibt es spezielle abschwellende Nasensprays mit einer reduzierten Wirkstoffkonzentration. Babys und Kleinkinder können noch nicht schnauben. Wenn sie es tolerieren, kann mit Hilfe eines Nasenschleimabsaugers vorsichtig zäher Schleim aus der Nase entfernt werden. Die zarte Nasenhaut können Sie mit einer Heilsalbe pflegen. Ein gutes Raumklima ist wichtig – mehrmaliges Lüften am Tag hilft. Da die Gefahr einer Unterkühlung besteht, sollten sich Säuglinge und Kleinkinder beim Lüften in einem anderen Raum aufhalten. Weitere Tipps finden Sie im Artikel Schnupfenbehandlung von Kindern.

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Schnupfen bei Babys und Kleinkindern vorbeugen?


Ein Vorbeugen ist kaum möglich. Gerade wenn Kinder in die Kita gehen oder Geschwister haben, kommen sie mit Schnupfenviren ständig in Kontakt. Eltern können aber das Immunsystem der Kinder stärken. Dafür sollten Sie auf eine ausgewogene Ernährung ihrer Kinder Wert legen und sie bei jedem Wetter viel draußen spielen lassen. Weiterhin können Eltern auf eine gute Handhygiene achten – bei sich selbst sowie bei den Kindern. Halten Sie ihr Baby außerdem bestmöglich von erkrankten Mitmenschen fern.

Schnupfen bei Kindern vorzubeugen, geht am besten, wenn die Eltern selbst gesund bleiben. Dabei helfen die 10 besten Tipps, um Schnupfen vorzubeugen.

Schnupfen gehört dazu Eltern brauchen sich vor Erkältungskrankheiten ihrer Kinder nicht zu fürchten, denn Schnupfen trainiert das Immunsystem. Generell verkraften Babys ab sechs Monaten einen Schnupfen besser, weil sie kräftiger sind und ihr Immunsystem besser ausgereift ist als bei einem Neugeborenen.

Wissenswert:

Neugeborene kommen mit einem sogenannten Nestschutz auf die Welt. Während der Schwangerschaft hat die Mutter Antikörper auf ihr Kind übertragen, welche das Baby in den ersten Monaten vor bestimmten Erkrankungen schützen. Auch für Erkältungskrankheiten haben Säuglinge anfangs eine Immunität, allerdings nur gegen die Viren, gegen die auch die Mutter immun ist. Der Nestschutz hält ungefähr die ersten sechs Lebensmonate an und wird durch das Stillen verstärkt, denn auch Muttermilch enthält Antikörper.

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Dr. Sabrina Mihlan Dr. Sabrina Mihlan hat sich schon während ihres Biologiestudiums besonders für die humanmedizinischen Themen interessiert. Daher spezialisierte sie sich auf Heilpflanzen und klinische Biochemie. Nach ihrer Promotion an der Universität Würzburg startete sie 2015 ihr Volontariat bei kanyo® und bereitet dort bis heute Themen aus Gesundheit und Medizin verständlich und übersichtlich für Sie auf. Dr. Sabrina Mihlan Medizinredakteurin und Biologin kanyo® mehr erfahren