Schlafapnoe: Das Wichtigste auf einen Blick
- Bei einer Schlafapnoe kommt es in der Nacht zu Atemaussetzern, die bis zu eineinhalb Minuten andauern können.
- Die Schlafapnoe ist gefährlicher als gewöhnliches Schnarchen, da sich die Erkrankung negativ auf das Herz auswirken kann.
- Charakteristisches Symptom ist ausgeprägte Tagesmüdigkeit.
- Bei Verdacht auf nächtliche Atemaussetzer ist ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt der richtige Ansprechpartner
Schnarchen und Schlafapnoe-Syndrom – worin liegt der Unterschied?
Beim Schnarchen liegt das Problem für gewöhnlich in der anatomischen Struktur des Nasen- und Rachenraums. Bei manchen Menschen erschlafft zum Beispiel der hintere, weiche Teil des Gaumens mitsamt dem Zäpfchen im Schlaf. Beides flattert beim Atmen, was die typischen Rassel-Geräusche zur Folge hat. Bei anderen Schnarchern ist die nächtliche Geräuschkulisse auf Nasenpolypen (das sind gutartige Schleimhautwucherungen) zurückzuführen, an welchen sich die vorbeiströmende Luft beim Ein- und Ausatmen geräuschvoll vorbeizwingen muss. Schnarchen empfinden vor allem die Bettpartner als störend, gefährlich ist es im Gegensatz zum Schlafapnoe-Syndrom jedoch nicht.
Bei der Schlafapnoe kommt es zu einer Erschlaffung der Schlundmuskulatur, die den Fluss der Atemluft von der Nase zur Lunge vollständig verhindert – es herrscht Atemstillstand. Wie lange diese Situation anhält, ist unterschiedlich: von etwa zehn Sekunden bis hin zu eineinhalb Minuten. Der Atemstillstand hat dramatische Nebenwirkungen für den Körper. Sobald der Lunge kein Sauerstoff mehr zugeführt wird, erhält das Gehirn ein Warnsignal, das wiederum eine Reihe von weiteren Maßnahmen veranlasst: Blutdruck und Herzfrequenz steigen, die Muskulatur spannt sich an. Dies führt dazu, dass sich auch die schlaffe Muskulatur im Schlund-Bereich zusammenzieht. Durch diese sogenannte Weckreaktion öffnen sich die Atemwege wieder, was für Beobachter durch einen besonders tiefen Atemzug und sehr laute Schnarch-Geräusche erkennbar ist. Diese Abfolge, also Erschlaffung der Muskultur und Weckreaktion, kommt bei den meisten Betroffenen mehrmals pro Nacht vor.
Interessant:
Auch wenn die Anspannung der Muskulatur als Weckreaktion bezeichnet wird, heißt dies nicht, dass der Schlaf des Betroffenen tatsächlich unterbrochen wird. Betroffene schlafen weiter und erinnern sich am nächsten Tag nicht an die nächtlichen Atemaussetzer. Wiederholte Weckreaktionen beeinträchtigen jedoch die Schlafqualität. Aus diesem Grund sind Menschen mit Schlafapnoe meist extrem müde und unausgeruht.
Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für Schlafapnoe?
Neben den schlaffen Rachenwänden gibt es noch eine Reihe weiterer Ursachen und Risikofaktoren, die eine Schlafapnoe begünstigen können. Dazu zählen:
- ein Unterkiefer, der in Rückenlage nach hinten klappt
- eine zu große Zunge, die den Schlund verschließt
- vergrößerte Rachenmandeln
Starkes Übergewicht ist ein weiterer Risikofaktor für die Atemaussetzer. Übergewichtige besitzen nicht nur Fettpolster an Bauch und Hüften, die überschüssigen Pfunde können sich bei starkem Übergewicht auch im Mund- und Rachenraum ablagern.
Wer regelmäßig zu entspannungsfördernden Medikamenten wie Schlaftabletten oder Beruhigungsmitteln greift, läuft ebenso Gefahr von Atemaussetzern betroffen zu sein. Diese Arzneien entspannen sämtliche Muskeln im Körper, auch die im Bereich des Rachens. Einen ähnlichen muskelentspannenden Effekt hat Alkohol.
Woran erkenne ich eine Schlafapnoe? Charakteristisch ist die Tagesmüdigkeit
Menschen mit Schlafapnoe spüren ihr Leiden nicht in der Nacht, sondern am Tag. Aufgrund der schlechten Schlafqualität fühlen sie sich nie wirklich ausgeruht. Dies macht sich bemerkbar durch ständige Müdigkeit, Gereiztheit, Leistungsverlust und Konzentrationsstörungen. Manche fallen bei monotoner Tätigkeit wie Lesen oder Fahren auf der Autobahn in Sekundenschlaf, andere klagen über weniger Lust auf Sex. Männliche Patienten leiden zudem häufig unter Erektionsstörungen.
Schlafapnoe belastet das Herz
Bei Menschen mit Schlafapnoe-Syndrom wird der Körper in der Nacht nur unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Darauf muss das Herz reagieren: Es erhöht die Pumpleistung, um den Sauerstoffverlust auszugleichen. Dies wirkt sich negativ auf den Herzmuskel aus, der durch den erhöhten Leistungsdruck auf Dauer geschädigt wird.
Die Folge ist ein erhöhtes Risiko für eine Reihe von Herzerkrankungen:
- Bluthochdruck
- Herzrhythmusstörungen
- Herzrasen
- Herzschwäche
Des Weiteren steigt deutlich das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden.
Die Diagnose der Schlafapnoe
Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) ist der richtige Ansprechpartner für Menschen, die vermutlich an Schlafapnoe leiden.
Zunächst wird der HNO-Arzt ein Arzt-Patienten-Gespräch führen, um einschätzen zu können, ob bei Ihnen möglicherweise eine Schlafapnoe vorliegt. Zu folgenden Bereichen wird er Sie befragen:
- Schlafgewohnheiten
- Alkoholkonsum
- Einnahme von Tabletten
- Vorerkrankungen
Unser Tipp:
Lassen Sie sich von Ihrem Partner zum Arzttermin begleiten. Dieser kann insbesondere zum Thema Schlafgewohnheit bessere Informationen geben als Sie selbst.
Im Anschluss an die Befragung folgt die körperliche Untersuchung des Hals-, Nasen- und Ohrenbereichs. Besondere Aufmerksamkeit schenkt der Arzt dabei Auffälligkeiten, welche die Atmung und damit ebenso die Sauerstoffaufnahme beeinträchtigen können (respiratorische Insuffizienz).
Als Ergänzung zur Untersuchung: Die Nacht im Schlaflabor
Vermutet der Arzt eine Schlafapnoe, werden die meisten Betroffenen an ein Schlaflabor verwiesen, um den Verdacht zu bestätigen oder zu widerlegen. Schlaflabore sind Bestandteil von manchen Kliniken oder HNO-Praxen.
Dort wird der Betroffene für eine Nacht an verschiedene Gerätschaften angeschlossen, die während sämtlicher Schlaf- und Wachphasen Hirnströme, Sauerstoffsättigung des Blutes, Muskelspannung, Augenbewegungen und Atmung überwachen und dokumentieren. Aus den gesammelten Daten wird ein sogenanntes Schlafprotokoll erstellt, mit dessen Hilfe Rückschlüsse auf die Schlafqualität und die Ursache der nächtlichen Atemaussetzer gezogen werden können.
Behandlung von Schlafapnoe
Bei der Behandlung des Schlafapnoe-Syndroms geht es in erster Linie darum, die Atemwege offen zu halten oder den Atemantrieb mithilfe eines Gerätes zu unterstützen. Ein im Liegen nach hinten klappender Unterkiefer kann beispielsweise mit einer Biss-Schiene vom Zahnarzt vorne gehalten werden. Ein Nasenpflaster stabilisiert hingegen die Nasenflügel, sodass der Patient besser atmen kann. Verursachen Übergewicht oder bestimmte Arzneien die Atemaussetzer, sollte der Betroffen Diät halten beziehungsweise – wenn möglich – die Tabletten in Rücksprache mit dem Arzt durch andere ersetzen.
Wenn die Maßnahmen nicht ausreichen, ist bislang die Überdruckbeatmung die hilfreichste Option.
Überdruckbeatmung (CPAP-Maske):
Diese Behandlungsmethode ist besonders effektiv, wenn schlaffe Rachenwände zu Atemaussetzern führen. Die Überdruckmaske wird über Mund und Nase gezogen und muss die ganze Nacht getragen werden. Sie führt dem Betroffenen herkömmliche Raumluft zu – jedoch mit Überdruck. So wird der Rachenraum immerzu offen gehalten. Eine Überdruckbehandlung erzielt in der Regel sehr gute Erfolge. Die Herausforderung: Der Patient muss sich erst daran gewöhnen, mit Maske zu schlafen, da diese häufig zunächst als unbequem und störend empfunden wird.
Mit der richtigen Schlafhygiene selbst gegen die Schlafapnoe vorgehen
Schlafapnoe-Patienten können ergänzend selbst einiges tun, um besser und tiefer zu schlafen.
Achten Sie auf frische Luft und ein angenehmes Raumklima in Ihrem Schlafzimmer. Lüften Sie am besten nicht nur morgens nach dem Aufstehen, sondern auch in den späten Nachmittagsstunden oder kurz vor dem Zubettgehen. Zudem sollten Sie darauf achten, dass die Raumtemperatur 18 Grad Celsius nicht übersteigt.
Wichtiger Bestanteil der richtigen Schlafhygiene sind geregelte Schlafzeiten. Versuchen Sie, möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und wieder aufzustehen, sowohl unter der Woche als auch am Wochenende.
Verzichten Sie möglichst auf alkoholische Getränke. Besonders wichtig: Etwa zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen sollten Sie keinen Alkohol mehr trinken. Dieser entspannt die Muskulatur zu sehr, was die Atemaussetzer begünstigt. Besser ist es, eine Tasse Tee vor dem Zubettgehen zu trinken. Die Wärme sorgt dafür, dass Sie etwas schläfrig werden. Lavendeltee eignet sich besonders gut, da er beruhigende Eigenschaften hat.
Wer am Schlafapnoe-Syndrom leidet, sollte abends nichts mehr Deftiges essen. Sehr fettige und kalorienreiche Gerichte liegen schwer im Magen und beeinflussen die Schlafqualität negativ. Besser sind leicht verdauliche Mahlzeiten mit viel frischem Salat und Gemüse.
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