Häufig gestellte Fragen zu vergrößerten Rachenmandeln
Rachenmandeln sind Bestandteil des Immunsystems und filtern Krankheitserreger, die über die oberen Atemwege (Mund oder Nase) in den Körper gelangen.
Vergrößerte Rachenmandeln treten meist im Alter zwischen zwei und sechs Jahren auf.2 Ursache sind häufig die vielen Infekte, denn die Kinder in diesem Alter ausgesetzt sind. Doch die Rachenmandel kann sich auch ohne konkreten Auslöser vergrößern. Bei Erwachsenen sind die Rachenmandeln üblicherweise vollständig zurückgebildet.1
Typische Symptome von vergrößerten Rachenmandeln sind Schnarchen, chronische Nasennebenhöhlenentzündungen und Beschwerden im Bereich des Mittelohrs. Beispielsweise kann auch die Sprache der Kleinen beeinträchtigt sein — nicht selten klingt die Stimme von betroffenen Kindern sehr nasal.
Zur Diagnose nutzen Ärzte unter anderem Spiegelungen des Nasen-Rachen-Raumes sowie Untersuchungen der Nasenhöhle oder der Ohren. Gegebenenfalls nutzen Mediziner auch die sogenannte Tympanometrie. Durch diese Untersuchungsmethode kann zum Beispiel der Druck im Mittelohr sowie die Beweglichkeit des Trommelfells bestimmt werden.
Kommt es zu keiner Behandlung, können Schwerhörigkeit, (chronische) Mittelohrentzündungen und Verzögerungen beim Spracherwerb die Folge sein. Findet zusätzlich eine ständige Mundatmung statt, werden die unteren Luftwege gereizt und Luftröhre, Kehlkopf oder Bronchien sind schneller entzündet.
Wenn sich die Symptome nicht verbessern und die üblichen Behandlungsmethoden (zum Beispiel Antibiotika, kortisonhaltige Nasensprays) erschöpft sind oder nicht wirken, empfehlen Ärzte oft eine Rachenmandel-OP (Adenotomie). Dieser Eingriff, bei dem die vergrößerten Rachenmandeln unter Vollnarkose entfernt werden, dauert nur circa 10 bis 20 Minuten und wird von HNO-Ärzten als relativ komplikationsarm eingestuft.2
Rachenmandelvergrößerung bei Kindern: Ursachen & Entstehung
Wie alle Mandeln gehört auch die Rachenmandel zum lymphatischen Rachenring, der für die Abwehr von Bakterien, Viren und Pilzen aus der Atemluft zuständig ist. Die Rachenmandel liegt im Nasenrachen, in direkter Nähe zur sogenannten Eustachischen Röhre. Diese stellt eine Verbindung zwischen Ohr und Rachenraum dar und reguliert den Druckausgleich im Mittelohr.
Die Mandeln des lymphatischen Rachenrings erreichen ihre größte Ausdehnung während der Kindheit. Dies hat mit ihrer Aufgabe als Abwehrorgan zu tun: Kinder machen viele Infektionen durch, gegen die sie als Erwachsene meist immun sind.
Wenn Rachenmandeln über die natürliche kindliche Ausdehnung hinaus zu groß werden, verstopfen sie mitunter die hinteren Nasenöffnungen und den Eingang der Eustachischen Röhre. In der folgenden Abbildung sehen Sie im Querschnitt den Unterschied zwischen Atemwegen mit und ohne vergrößerte Rachenmandel (Rachenmandelhyperplasie).
Komplikationen aufgrund von vergrößerten Rachenmandeln treten deswegen vor allem bei Kindern zwischen zwei und sechs Jahren auf, da das Immunsystem in diesem Alter gegen viele unbekannte Erreger kämpfen muss und der Nasen-Rachen-Raum anatomisch noch relativ klein ist.2 Er kann deshalb vergleichsweise schnell zu eng werden.
Rachenmandeln oder Polypen?
Fälschlicherweise werden vergrößerte Rachenmandeln umgangssprachlich oft Polypen genannt. Im Gegensatz zu einer krankhaften Vergrößerung der Rachenmandeln kommen Polypen jedoch in den Nasennebenhöhlen (Polyposis nasi) vor und betreffen für gewöhnlich ausschließlich erwachsene Menschen.
Die Neigung zu einer vergrößerten Rachenmandel ist häufig angeboren. Obwohl sich eine adenoide Rachenmandelhyperplasie zumeist mit dem Eintritt in die Pubertät zurückbildet, sollten Eltern mit ihrem Kind bei vorliegenden Symptomen (zum Beispiel Schnarchen, Mundatmung, nasale Sprache) zum Hals-Nasen-Ohrenarzt gehen, um weitere Diagnose- beziehungsweise Behandlungsschritte zu besprechen.
Schnarchen & Schnupfen: Symptome einer vergrößerten Rachenmandel
Für Eltern ist es oftmals schwierig einzuschätzen, woran ihr Kind leidet. Ein erstes Anzeichen für vergrößerte Rachenmandeln kann beispielsweise ein ausgeprägtes Atmendurch den Mund sein. Zu den weiteren Symptomen zählen:
- Schnarchen
- Atemaussetzer im Schlaf
- unruhiger Schlaf
- Tagesmüdigkeit
- generell angestrengtes Atmen
- häufiger Schnupfen
- Nasennebenhöhlenentzündungen
Auch die Sprache des Kindes kann beeinträchtigt sein: Typisch ist eine nasale Sprache (Rhinolalia clausa). Durch die Verstopfung der Eustachischen Röhre kann der Luftdruckausgleich zwischen Mittelohr und Nasen-Rachen-Raum gestört sein. In der Folge kommt es häufig zu Beschwerden im Bereich des Mittelohrs (zum Beispiel Mittelohrentzündungen).
Vergrößerte Rachenmandeln — wann mit dem Kind zum Arzt?
Sollten Sie bei Ihrem Kind einige der genannten Symptome bemerken, ist stets ein Besuch beim Kinder- beziehungsweise Hals-Nasen-Ohrenarzt zu empfehlen. Auf diese Weise können andere Krankheiten ausgeschlossen oder Folgeerkrankungen von vergrößerten Rachenmandeln (etwa Entzündungen der unteren Luftwege) vermieden werden.
Diagnose von vergrößerten Rachenmandeln
Neben den typischen Symptomen (beispielsweise ausgeprägte Mundatmung oder Schnarchen), die bei einem Verdacht abgefragt werden, stehen dem Hals-Nasen-Ohrenarzt zur Diagnose vergrößerter Rachenmandeln (Rachenmandelhyperplasie) verschiedene Methoden zur Verfügung. Beispielsweise zählen dazu:
- Spiegelung des Nasen-Rachen-Raumes (posteriore Rhinoskopie): Der Arzt drückt die Zunge mit einem kleinen Holzspachtel vorsichtig nach unten und begutachtet Rachen- und Nasenraum mit einem abgewinkelten Spiegel. Die vergrößerten Mandeln lassen sich auf diese Weise gut erkennen.
- Begutachtung der Nasenhöhle: Mit einem Endoskop (dünnes Rohr mit Lichtquelle) untersucht der HNO-Arzt den Naseninnenraum, um mögliche Verengungen der Atemwege festzustellen.
- Ohren-Untersuchung: Mithilfe des sogenannten Otoskops betrachtet der Arzt Gehörgang und Trommelfell. Gegebenenfalls führt er zusätzlich eine sogenannte Tympanometrie durch, die den Druck im Mittelohr sowie die Beweglichkeit des Trommelfells überprüft.
Je nachdem wie die diagnostische Untersuchung ausfällt, entscheidet der Arzt, ob und in welchem Umfang eine Therapie sinnvoll ist.
Behandlung: Ab wann werden Rachenmandeln entfernt?
Vergrößerte Rachenmandeln müssen nicht in jedem Fall therapiert werden — sinnvoll ist es jedoch dann, wenn deutliche Beschwerden auftreten und das Kind unter den Komplikationen leidet. Sind diese nur leicht, kann ein Abwarten ausreichend sein. Mitunter gehen die Symptome nämlich von selbst zurück.
Erst wenn keine Besserung in Sicht ist und andere Behandlungsmethoden — etwa Antibiotika bei bakteriellen Infektionen oder kortisonhaltige Nasensprays bei Allergien — bereits ausgereizt sind, können die Rachenmandeln auch operativ entfernt werden. Dieser Eingriff wird in der Medizin als Adenotomie bezeichnet.
Die Rachenmandel-OP dauert circa 10 bis 20 Minuten und wird unter Vollnarkose durchgeführt.3 Das Kind liegt dabei mit überstrecktem Kopf, sodass der HNO-Arzt ein spezielles Instrument — das sogenannte Ringmesser — über den Mund einführen kann. Die vergrößerte Rachenmandel wird damit ausgeschält, eine Naht ist in der Regel nicht erforderlich.
Hat sich bereits Flüssigkeit im Mittelohr angesammelt, wird diese über einen kleinen Schnitt im Trommelfell abgelassen (Parazentese) oder vorsichtig abgesaugt. Wenn das Sekret sehr verdickt ist, kann der Arzt auch ein kleines Röhrchen einsetzen, um zu verhindern, dass Flüssigkeit im Mittelohr verbleibt (Paukendrainage). Das Röhrchen wird vom Körper nach etwa 3 bis 12 Monaten abgestoßen, wonach das Trommelfell von selbst verheilt.4
Schon gewusst?
Da Rachenmandeln in manchen Fällen nachwachsen können, kann eine erneute Rachenmandel-OP notwendig sein, wenn die Symptome zurückkehren.
Nach der Rachenmandel-OP bekommen die jungen Patienten oftmals Nasentropfen zur Abschwellung und gegebenenfalls ein leichtes Schmerzmittel. Kinder sind nach dem Aufwachen oft sehr schläfrig und weinerlich und sollten unter Aufsicht stehen. Auf
- körperliche Anstrengung,
- sehr heißes Baden oder Duschen und
- harte Speisen (etwa Brotkrusten, Knäckebrot)
sollte in den zwei Wochen nach der Operation bestmöglich verzichtet werden.2 So können Komplikationen wie Blutungen vermieden werden und die Heilung des empfindlichen Gewebes wird nicht gestört.
Insbesondere kalte oder breiige Mahlzeiten sind für diesen Zeitraum empfehlenswert. Die Operationsrisiken sind allgemein sehr gering. Die Rachenmandel-OP gehört zu den häufigen Routineoperationen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich.
Mögliche Folgeerkrankungen vergrößerter Rachenmandeln
Bleiben vergrößerte Rachenmandeln bei Kindern für längere Zeit unbehandelt, können folgende Beschwerden hinzukommen:
- Chronische Mittelohrentzündung (Ottitis media chronica): Da die Belüftung des Mittelohrs über die Eustachische Röhre gestört ist, können sich Keime und Entzündungssekrete im Mittelohr über längere Zeit stauen und nicht wieder abfließen.
- Schall-Leitungs-Schwerhörigkeit: Der über das Trommelfell ankommende Schall wird nicht richtig an das Innenohr weitergegeben, da die Eustachische Röhre durch die Rachenmandel blockiert ist. Im weiteren Verlauf kann eine solche Schwerhörigkeit den Spracherwerb der Kinder verzögern.
- Etagenwechsel: Durch die ständige Mundatmung werden die unteren Luftwege gereizt und Luftröhre, Kehlkopf oder Bronchien entzünden sich schneller.
Sind bei Ihrem Kind bereits Folgeerkrankungen eingetreten, kann es zur Beseitigung der Beschwerden empfehlenswert sein, eine Rachenmandel-OP durchzuführen.