Schnupfensprays: Welche Wirkstoffe gibt es bei abschwellenden Nasensprays?
Für viele Menschen ist eine ständig verstopfte Nase das unangenehmste Symptom bei einem Schnupfen. Eine bewährte Hilfe, um wieder frei durchatmen zu können, sind abschwellende Nasensprays oder Nasentropfen. Auf dem Markt gibt es verschiedene Präparate, die speziell für unterschiedliche Schnupfenarten geeignet sind:1,2
- Nasensprays mit Alpha-Sympathomimetika werden beispielsweise bei einer erkältungsbedingt verstopften Nase verwendet.
- Nasensprays mit Antihistaminika werden bei der Behandlung von allergischem Schnupfen eingesetzt, ebenso wie
- Nasensprays mit Glucocorticoiden, die oft auch als Cortison-Nasenspray bezeichnet werden.
Nasensprays mit Alpha-Sympathomimetika für akuten Schnupfen
Abschwellende Schnupfensprays mit Alpha-Sympathomimetika bewirken eine Verengung der Blutgefäße in der Nase, wodurch die Schwellung abklingt und das Atmen erleichtert wird. Die Wirkung zeigt sich meist innerhalb von 5 bis 10 Minuten. Die Produkte können bei folgenden Erkrankungen zum Einsatz kommen:1
- Akuter Schnupfen im Rahmen einer Erkältung oder Allergie
- Nasennebenhöhlenentzündung (akute Sinusitis)
- Entzündung der Schleimhaut der Ohrtrompete mit fehlendem Druckausgleich (medizinisch: Tubenkatarrh) in Verbindung mit Schnupfen
Schnupfensprays mit Alpha-Sympathomimetika gehören zu den frei verkäuflichen, jedoch apothekenpflichtigen Arzneimitteln.
Kontraindikation und Nebenwirkungen
Als Nebenwirkungen können möglicherweise lokale Reizungen der Nase, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Sehstörungen, Bluthochdruck oder allergische Reaktionen auftreten. Bei längerer Anwendung (über 7 Tage hinaus) kann es zu einem Gewöhnungseffekt — gewissermaßen zu einer Nasenspray-Sucht — kommen.1
Während einer Schwangerschaft ist nur eine indikationsgerechte und kurzfristige Verwendung (in Absprache mit dem Frauenarzt) über wenige Tage empfohlen.3 Wenn eine trockene Nasenschleimhaut (chronisch auch: Rhinitis sicca) vorliegt, darf ein abschwellendes Nasenspray nicht benutzt werden.
Nasensprays mit Antihistaminika bei allergischem Schnupfen
Schnupfensprays mit Antihistaminika blockieren die Histamin-Rezeptoren in der Nasenschleimhaut, wodurch die allergische Reaktion gedämpft wird. Dies reduziert die Entzündung, verringert die Schleimproduktion und lindert Symptome wie eine laufende oder verstopfte Nase. Sie werden vorrangig zur Behandlung eines allergischen Schnupfens, wie zum Beispiel bei Heuschnupfen, einer Hausstaub- oder Schimmelpilzallergie eingesetzt.
Kontraindikation und Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen von Nasensprays mit Antihistaminika sind unter anderem:
- Schwindel
- Reizungen der Nasenschleimhaut
- Abgeschlagenheit
- (Tages-) Müdigkeit
Auch ein bitterer Geschmack oder Trockenheit im Mund zählen zu den möglichen Nebenerscheinungen von Antihistaminika. Bei einer Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder bei einer schweren Niereninsuffizienz dürfen Sprays mit Antihistaminika nicht benutzt werden.
Für Schwangere liegen — laut dem Allergieinformationsdienst — keine Hinweise zu Risiken von lokalen Antihistaminika (wie Nasensprays) für ungeborene Kinder vor.4 Sprechen Sie im Zweifelsfall dennoch mit Ihrem behandelnden Frauenarzt und lassen sich entsprechend informieren.
Abschwellende Nasensprays mit Glucocorticoiden bei allergischem Schnupfen
Die Schnupfensprays mit Glucocorticoiden sind auch als Cortison-Nasensprays bekannt und werden in der Regel zur Behandlung von allergischem Schnupfen eingesetzt. Sie lindern Entzündungen in der Nasenschleimhaut und wirken gleichzeitig abschwellend. Dazu hemmen sie die Freisetzung von entzündungsfördernden Stoffen, was allergische Reaktionen abschwächt und die Schleimhaut beruhigt. Dies sorgt für weniger Schleimbildung, eine freie Nase und eine deutliche Linderung von Symptomen wie etwa Juckreiz.
Glucocorticoid-Nasensprays gibt es mit unterschiedlichen Wirkstoffen sowohl als rezeptpflichtige aber auch als rezeptfreie Varianten, die zur Behandlung allergischer Rhinitis in Apotheken erhältlich sind.5 Sprechen Sie vor der Anwendung bestenfalls mit Ihrem behandelnden Allgemeinarzt. Dieser kann Sie dazu beraten, welches Nasenspray für Sie am besten geeignet ist.
Nebenwirkungen
Die Wirkung der Glucocorticoide ist lokal begrenzt. Das heißt, im Gegensatz zu oral eingenommenem Cortison — beispielsweise in Tablettenform — treten weniger unerwünschte Wirkungen auf. Dennoch sind nach der Verabreichung einige Nebenwirkungen denkbar, wie zum Beispiel:
- Reizungen der Nasenschleimhaut
- trockene Nase
- Nasenbluten
- Kopfschmerzen
Glucocorticoid-Nasensprays sind bei der Behandlung von allergischem Schnupfen wirksamer und effektiver als Antihistaminika.6 Ihre volle Wirkung setzt in der Regel nach zwei bis drei Tagen ein, wobei eine erste Linderung der Beschwerden oft schon etwa 12 Stunden nach der Anwendung spürbar ist. Um die Anfangsphase zu überbrücken, kann ein nasales Antihistaminikum unterstützend eingesetzt werden, das bereits nach 15 Minuten zu wirken beginnt.7
Für eine langfristige Symptomkontrolle kann es erforderlich sein, Cortison-Nasensprays über mehrere Monate anzuwenden.8 Bei Fragen oder Unsicherheiten sollten Sie Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt halten, um die optimale Therapie zu gewährleisten
Schonende Unterstützung für die Nase
Da es bei der Anwendung von Schnupfensprays zur Austrocknung der Nasenschleimhaut kommen kann, ist eine sorgfältige Nasenpflege gefragt. Dazu eignen sich befeuchtende Alternativen mit Meerwasser, Dexpanthenol, Sesamöl oder Hyaluronsäure. Diese spenden Feuchtigkeit und reinigen sanft – perfekt für die tägliche Pflege.
Die pflegenden Sprays oder Öle sind üblicherweise freiverkäuflich. Demnach sind sie nicht nur in der Apotheke, sondern etwa auch im Drogeriemarkt erhältlich.
Wie werden Schnupfenspray richtig angewendet?
Für die optimale Wirkung von Nasensprays ist eine korrekte Anwendung entscheidend. Im Folgenden erfahren Sie, wie die Nutzung idealerweise aussieht und welche Dosierung dabei empfohlen wird.
Vorgehen bei der Nutzung von Schnupfensprays
Für eine effektive und schonende Anwendung orientieren Sie sich an diesen einfachen Schritten:
- Nase reinigen
- Kappe von der Flasche nehmen (Achtung: Glucocorticoid-haltige Nasensprays müssen vor Gebrauch geschüttelt werden, damit sich die Wirkstoffe besser lösen)
- Kopf nach vorne neigen
- Düse vorsichtig in ein Nasenloch einführen und weg von der Nasenscheidewand richten, um diese zu schonen — alternativ kann die Überkreuztechnik angewendet werden: Dabei wird mit der rechten Hand ins linke Nasenloch gesprüht und umgekehrt
- Erst Ausatmen, dann durch die Nase einatmen und gleichzeitig sprühen
- Durch den Mund ausatmen
- Düse vorsichtig mit einem Tuch reinigen
- Die Schutzkappe wieder aufsetzen
Tipps bei der Anwendung von Nasenspray:
- Wenn das Mittel in den Rachen gelangt, nicht schlucken, sondern möglichst wieder ausspucken.
- Aus hygienischen Gründen sollte die Nutzung nur durch eine Person erfolgen, um Infektionen zu vermeiden.
- Das Mindesthaltbarkeitsdatum unbedingt beachten (viele Produkte sind nur wenige Wochen bis Monate nach dem Öffnen haltbar).
- Notieren Sie das Datum der ersten Benutzung auf der Schachtel, um die Haltbarkeit im Blick zu behalten.
Wie oft können Schnupfensprays angewendet werden?
Abschwellende Nasensprays mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Alpha-Sympathomimetika (die zum Beispiel beim akuten Schnupfen zum Einsatz kommen) sollten maximal 3 Mal pro Tag und aufgrund der Abhängigkeitsgefahr nicht länger als eine Woche angewendet werden.
Anschließend kann auf eine pflegende Variante zum Beispiel mit Meersalz umgestiegen werden. Ein Sprühstoß pro Nasenloch ist ausreichend.1
Bei Antihistaminika-Nasensprays erfolgt die Anwendung in der Regel 2 Mal täglich. Die genaue Anzahl der Sprühstöße oder Tropfen hängt vom jeweiligen Produkt ab.5 Cortison-Nasensprays wirken am effektivsten, wenn sie kontinuierlich während der gesamten Dauer der allergischen Beschwerden angewendet werden. Je nach Wirkstoff erfolgt die Anwendung 1 bis 2 Mal täglich.9
Wichtige Hinweise zur Anwendung von Schnupfensprays
Die genaue Dosierung und Häufigkeit der Anwendung kann sich von Präparat zu Präparat unterscheiden. Lesen Sie daher vor Beginn immer die Packungsbeilage. Bei Unsicherheiten können Sie jederzeit Ihren Arzt oder Apotheker um Rat fragen.
Sollten unerwartete Nebenwirkungen auftreten oder sich der Zustand trotz Anwendung nicht bessern, kontaktieren Sie Ihren behandelnden Arzt, um die Ursache abzuklären und eine mögliche Alternative zu finden.
Nasenspray-Sucht: Symptome und Tipps zur Entwöhnung
Wird ein abschwellendes Nasenspray mit Alpha-Sympathomimetika länger als 7 Tage verwendet, kann ein Gewöhnungseffekt auftreten.1 Die Nasenschleimhaut gewöhnt sich an die Wirkung, schwillt nach der Anwendung erneut an und sorgt so für eine wiederkehrende Verstopfung der Nase. Dieser sogenannte Rebound-Effekt führt oft dazu, dass Betroffene das Präparat immer häufiger verwenden und sich dadurch eine Abhängigkeit entwickelt.
Was sind die Anzeichen einer Nasenspray-Sucht?
- Bereits wenige Stunden nach der Benutzung ist die Nase wieder verstopft.
- Ohne die Anwendung fällt das Einschlafen schwer beziehungsweise ist es nicht möglich.
- Eine gewöhnliche Erkältung dauert deutlich länger als bei anderen Menschen.
- Trockenheitsgefühl, Krustenbildung, Nasenbluten oder unangenehmer Geruch in der Nase.
Nasenspray-Sucht: Was hilft, um sie loszuwerden?
Hat sich eine Abhängigkeit entwickelt, sollte die Entwöhnung langsam und schrittweise erfolgen, beispielsweise durch
- die Anwendung in nur einem Nasenloch,
- die Verdünnung des Präparats oder
- den Umstieg auf ein niedrigdosiertes Produkt (wie etwa Nasensprays für Kinder).
Ein weiterer Weg ist der sogenannte kalte Entzug, bei dem das Schnupfenspray von einem Tag auf den anderen komplett abgesetzt wird. In der ersten Zeit bleibt die Nase oft stark verstopft, da die Schleimhaut Zeit benötigt, um sich zu erholen und zu entwöhnen. Diese Symptome können bis zu 3 Wochen andauern.10 Obwohl diese Methode zunächst unangenehm sein kann, hilft sie, den Rebound-Effekt schnell zu überwinden.
Pflegende Nasensprays mit Meerwasser oder Dexpanthenol können während der Entwöhnung unterstützend wirken und die Schleimhaut beruhigen. Auch altbewährte Hausmittel wie Inhalieren oder die Nutzung einer Nasendusche können helfen.
Was sind die Folgen einer Nasenspray-Sucht?
Wenn Betroffene nichts gegen den Gewöhnungseffekt unternehmen, kann dies langfristig zu ernsthaften Problemen führen. Die Nasenschleimhäute werden dauerhaft geschädigt und verlieren ihre natürliche Schutzfunktion, was
- häufige Infektionen,
- die Bildung von Krusten in der Nase,
- Nasenbluten und eine
- eingeschränkte Geschmacks- oder Geruchswahrnehmung
zur Folge haben kann. Zudem können sich auf stark geschädigten Schleimhäuten Bakterien ansiedeln, die einen fauligen Geruch verursachen — ein Phänomen, das als „Stinknase“ bezeichnet wird. Betroffene selbst nehmen diesen Geruch oft nicht wahr, für die Umgebung ist er jedoch deutlich spürbar.
Auch die psychischen Auswirkungen einer Nasenspray-Sucht sind nicht zu unterschätzen: Die ständige Abhängigkeit kann Angstgefühle hervorrufen, insbesondere bei der Sorge, ohne die Anwendung keine Luft mehr zu bekommen, und in manchen Fällen sogar Panik, wenn das Spray einmal nicht zur Hand ist.
Nasensprays mit oder ohne Konservierungsmittel?
Konservierungsmittel sind Stoffe, die in Medikamenten und Pflegeprodukten eingesetzt werden, um die Haltbarkeit zu verlängern und das Wachstum von Bakterien oder Pilzen zu verhindern. In Schnupfensprays sorgen sie dafür, dass die Lösung auch nach dem Öffnen über einen längeren Zeitraum sicher angewendet werden kann. Allerdings werden sie auch als kritisch angesehen, da sie die empfindliche Nasenschleimhaut bei manchen Menschen reizen oder schädigen können — insbesondere bei längerer Anwendung.
Traditionell enthalten viele Produkte, insbesondere solche mit abschwellenden Wirkstoffen wie Alpha-Sympathomimetika, Konservierungsmittel. Heutzutage verzichten jedoch immer mehr Hersteller auf deren Einsatz und verwenden stattdessen spezielle sterile Dosiersysteme, um die Lösung keimfrei zu halten. Diese konservierungsmittelfreien Varianten sind besonders bei empfindlicher Nase oder längerer Anwendung eine schonende Alternative.
Häufig gestellte Fragen zu Schnupfensprays
Abschwellende Nasensprays mit Alpha-Sympathomimetika wie Xylometazolin oder Oxymetazolin eignen sich besonders gut , um die Nase wieder freizubekommen, da sie die Schleimhautschwellung reduzieren und die Nasenatmung erleichtern. Sie sollten jedoch nicht länger als 7 Tage verwendet werden, um einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden.1
Schnupfensprays zur Behandlung einer verstopften Nase oder eines allergischen Schnupfens werden in der Regel 2 bis 3 Mal täglich angewendet.5 Die genaue Dosierung und Häufigkeit entnehmen Sie bitte der Packungsbeilage oder Fragen in Ihrer Apotheke. Pflegende Sprays zur Befeuchtung der Nase können je nach Bedarf auch öfter verwendet werden.
Ein kalter Entzug von Schnupfensprays kann bis zu drei Wochen dauern, abhängig davon, wie stark die Abhängigkeit ist und wie schnell sich die Nasenschleimhaut regeneriert.8 In den ersten Tagen bleibt die Nase häufig verstopft, da die Schleimhäute Zeit benötigen, um sich wieder an den normalen Zustand ohne das abschwellende Spray zu gewöhnen.
In Deutschland sind manche cortisonhaltigen Schnupfensprays rezeptfrei in Apotheken erhältlich, sofern sie für die Behandlung einer allergischen Rhinitis bestimmt sind. Lassen Sie sich vor der Anwendung jedoch von Ihrem behandelnden Allgemeinarzt beraten.