Taschentuch bei Schnupfen unverzichtbar


Das Taschentuch kommt beim Trocknen von nassen Bänken oder bei Liebeskummer zum Einsatz. Vor allem wird es jedoch zum Säubern der Nase verwendet. Aber wie funktioniert das Schnäuzen mit einem Taschentuch genau?

Für die richtige Anwendung falten Sie das Taschentuch auseinander und halten es sanft an die Nase. Dann drücken Sie ein Nasenloch zu und schnauben das Nasensekret in das Tuch. Achten Sie jedoch darauf, nicht zu viel Druck auszuüben, da ansonsten der Nasenschleim in die Nasennebenhöhlen gedrückt werden kann und Krankheitserreger dort Entzündungen verursachen können. Anschließend knüllen Sie das Taschentuch so zusammen, dass das Sekret darin eingewickelt wird, und entsorgen es in Ihrem Restmüll. Außerdem sollten Sie anschließend Ihre Hände gründlich mit Seife waschen, um nicht andere Menschen zum Beispiel beim Händeschütteln mit Viren oder Bakterien zu infizieren.

Gut zu wissen:

Nicht überall ist die Verwendung von Taschentüchern so verbreitet wie in Europa. In Korea oder Mexiko gilt es beispielsweise als unschicklich, öffentlich zu schnäuzen. Hier wird der Nasenschleim einfach hochgezogen.

Papiertaschentuch oder Stofftaschentuch?


Die meisten Menschen hierzulande nutzen Papiertaschentücher, die für den einmaligen Gebrauch gemacht sind und nach dem Schnäuzen weggeschmissen werden. Vor allem ältere Menschen können sich jedoch oft nicht von ihren Stofftaschentüchern trennen. Tücher aus Stoff sind waschbar und somit mehrfach verwendbar. Daher gelten Sie als umweltfreundlicher. Andererseits empfehlen Ärzte bei Schnupfen, der durch Krankheitserreger verursacht wurde, die Verwendung von Einmaltüchern, da diese hygienischer sind.1 Stofftaschentücher müssen nach dem Benutzen wieder eingesteckt werden – zum Beispiel in die Hosentasche. Dort haben es jedoch Krankheitserreger besonders gemütlich – Feuchtigkeit und Wärme bieten optimale Bedingungen, sich zu vermehren. Wird dann erneut das Stofftaschentuch gezückt, besteht die Gefahr, sich noch einmal mit den Viren oder Bakterien zu infizieren.

Unser Tipp:

Wer dennoch nicht auf seine Stofftaschentücher verzichten möchte, sollte diese bei mindestens 60 Grad Celsius in der Waschmaschine reinigen, um alle Krankheitserreger abzutöten. Und auch das Bügeln von Taschentüchern hat durchaus seinen Zweck: Die hohe Temperatur des Bügeleisens sterilisiert das Stofftaschentuch zusätzlich.

Taschentücher mit besonderer Duftnote


Der Wandel von Stoff zu Papier ist nicht der einzige, den das Taschentuch im Lauf der Zeit durchlaufen hat. Mittlerweile gibt es ein breites Angebot an Herstellern, die nicht nur mit der Festigkeit und Sanftheit des Taschentuchs werben, sondern ebenfalls mit speziellen Zusatzstoffen, wie

  • Menthol,
  • Kamille,
  • Ringelblume,
  • Aloe Vera,
  • Arnika oder
  • Panthenol (ein Wirkstoff, der oft in Wund- und Heilsalben enthalten ist).

Diese Wirkstoffe haben gesundheitsfördernde Eigenschaften, jedoch fehlen bisher ausreichend wissenschaftliche Erkenntnisse, ob die Duftstoffe bei Taschentüchern einen Zusatznutzen bringen. Des Weiteren können Sie bei manchen Menschen allergische Reaktionen auslösen.2 In diesem Fall bilden sich Bläschen, die Haut wird rot und fängt an zu jucken.

Die Entwicklung vom Luxusgut zum Alltagsgegenstand


Heutzutage ist es normal, sich bei einer Erkältung mit Taschentüchern auszurüsten. Viele Menschen haben sogar vorsorglich stets ein Papiertaschentuch einstecken, für den Fall, dass die Nase plötzlich läuft. Aber das war nicht immer so: Im Mittelalter schnäuzten sich sowohl Arme als Reiche die Nase mit den Fingern und wischten den Schleim einfach an der Kleidung ab. Der einzige Unterschied zwischen den Gesellschaftsschichten bestand darin, dass der Adel ausschließlich die linke Hand zum Schnäuzen verwendete, da mit der rechten Hand Speisen zum Mund geführt wurden.

Stofftaschentücher wurden ab dem 13. Jahrhundert dann als eine Art Accessoire verwendet. Feine Herrschaften nutzen parfümierte Schnüffeltücher mitunter ebenfalls gegen den Gestank in den Städten. Neben seiner Funktion als Statussymbol übernahm das an sich unauffällige Stück Stoff im Mittelalter eine weitere Rolle: Als Liebespfand steckten es Frauen beispielsweise ihren Angebeteten heimlich zu oder überreichten es Rittern vor dem Kampf als Beweis ihrer Treue.

Erst mit dem Aufkommen des Schnupftabaks wurde aus dem Taschentuch allmählich ein Gebrauchsgegenstand – und ab dem 18. Jahrhundert, als die Stoffproduktion billiger wurde, auch für alle Gesellschaftsschichten. Am 29. Januar 1929 meldeten die Vereinigten Papierwerke in Nürnberg übrigens das erste Patent für Taschentücher mit Zellstoff an – aus welchem heute noch die meisten Papiertaschentücher hergestellt werden.

Warum sind Taschentücher quadratisch?

Es gibt verschiedene Hersteller von Papiertaschentüchern. Eins haben sie gemein: Sie sind quadratisch. Ebenso haben die meisten Stofftaschentücher diese Form. Warum eigentlich? Sie könnten ja auch rechteckig oder rund sein.
Tatsächlich gab es anfangs verschiedene Formen, als Taschentücher in Mode kamen. Das gefiel der französischen Königin Marie-Antoinette nicht, die ihren Mann dazu veranlasste, eine Verordnung zu verabschieden. So hat sich das Quadrat als typische Taschentuch-Form durchgesetzt.

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
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