Allergien und ihre Auswirkungen auf die Nase
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem des Menschen abwehrend auf eigentlich harmlose Fremdeiweiße (Allergene). Allergieauslösende Stoffe sind beispielsweise:
Woher diese Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, ist noch nicht eindeutig geklärt. Untersuchungen weisen darauf hin, dass eine Allergieneigung vererbt wird. Menschen, deren Eltern an einer Allergie leiden, sind auch selbst häufiger betroffen. Es gibt aber noch weitere Ursachen und Risikofaktoren, die eine Rolle spielen können.
Wie häufig treten Allergien auf?
Allergien kommen in Deutschland immer häufiger vor: Etwa 30 Prozent der Erwachsenen und mehr als 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen erkranken im Laufe ihres Lebens an mindestens einer Allergie.1 Die häufigste Allergieform ist Heuschnupfen; 15 Prozent der Erwachsenen und 9 Prozent der Kinder sowie Jugendlichen weisen eine Allergie gegenüber Pollen auf.2
Welche Allergien betreffen die Nase?
Bienengift, Pollen oder Nickel – die Liste von Allergenen ist lang. Und damit auch die potenziellen Symptome, denn nicht alle Allergien zeigen sich durch Schnupfen oder eine verstopfte Nase. Welche hierzu zählen, lesen Sie nachstehend.
Pollenallergie
Die Pollenallergie ist besser bekannt als Heuschnupfen. Hierbei reagiert der Körper auf Pflanzenpollen beziehungsweise Blütenstaub in der Luft. In Deutschland werden die meisten allergischen Reaktionen ausgelöst durch:
- Bäume wie Hasel, Erle oder Birke
- Gräser wie Wiesenlieschgras und Roggen
- Kräuter wie Beifuß oder Ambrosia
Bei Heuschnupfen handelt es sich in der Regel um eine saisonale Allergie: Die Beschwerden treten im Frühjahr und Sommer auf, also immer, wenn die Pollen fliegen. Allerdings nimmt der Klimawandel (aufgrund von höheren Durchschnittstemperaturen) Einfluss auf die Heuschnupfen-Saison: Diese dauert länger beziehungsweise startet früher im Jahr. Aufgrund der erhöhten Ozon- und Feinstaubwerte kann es zudem sein, dass die Beschwerden teils stärker und belastender ausfallen.
Allergie gegen Hausstaubmilben
Die zweithäufigste Allergie nach Heuschnupfen ist die gegen Hausstaubmilben, genauer gesagt, gegen die Ausscheidungen der mikroskopisch kleinen Spinnentiere. Diese fühlen sich in Decken, Kissen, Teppichen und Matratzen sowie im Hausstaub wohl und ernähren sich dort von Hautschuppen, Haaren und Schimmelpilzen.
Im Gegensatz zum Heuschnupfen kann eine Hausstaubmilbenallergie dauerhaft und das ganze Jahr über auftreten. Ihren Höhepunkt hat die Allergie jedoch meist in Herbst und Winter, wenn sich Betroffene vermehrt in Innenräumen aufhalten.
Tierallergien
Umgangssprachlich ist häufig von einer Tierhaarallergie die Rede – das ist so aber nicht richtig. Denn nicht die Haare von Tieren sind für die allergische Reaktion verantwortlich, sondern eiweißhaltige Bestandteile in Urin-, Kot-, Talg- oder Speichelresten der Tiere. Daher können Betroffene einer Tierallergie beispielsweise auch auf Vögel mit allergischem Schnupfen und Co. reagieren.
Am häufigsten sind es jedoch Katzen, gegen die Allergiker reagieren, gefolgt von Hunden und Meerschweinchen. Beim Putzen verteilen die Tiere den Speichel und damit die Allergene auf ihrem Fell. Von dort gelangen sie beispielsweise auf Teppiche oder Polstermöbel oder auch in die Luft. Werden die Partikel eingeatmet oder über Körperkontakt aufgenommen, löst das bei Allergikern eine Überreaktion aus – typischerweise ist das ein allergischer Schnupfen mit laufender oder verstopfter Nase sowie Niesreiz.
Schimmelpilzallergie
Schimmelpilze sind ein natürlicher Bestandteil unserer mikrobiellen Umwelt. Gewöhnlicherweise sind sie in der Erde. Zu viel Feuchtigkeit sowie eine unzureichende oder falsche Lüftung in Räumen kann aber ebenfalls die Bildung von Schimmel fördern; zu finden sind die Sporen dann beispielweise auf Tapeten oder in Getreide. Eine erhöhte Belastung kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken: Je häufiger die Atemwege mit dem Schimmelpilz in Kontakt kommen, desto höher das Risiko für die Entwicklung von Allergien und Asthma.
Liegt bereits eine Schimmelpilzallergie vor, reagiert das Immunsystem gegen die Sporen der Schimmelpilze, die sich überall verteilen und sowohl eingeatmet als auch mit der Nahrung aufgenommen werden können.
Weitere Allergien, die gelegentlich die Nase betreffen
- Berufsallergien: Hiervon betroffen ist beispielsweise medizinisches Personal, das in Kontakt mit Latex (Gummihandschuhe) kommt. Neben Hautausschlag kann sich eine Latexallergie auch durch allergischen Schnupfen, Husten sowie tränende Augen bemerkbar machen. Weitere betroffene Berufsgruppen sind Bäcker und Müller, die ständig in Kontakt mit Mehl kommen, sowie Tischler und Schreiner bei der Verarbeitung von Hölzern. In beiden Fällen kann sich die Allergie durch Fließschnupfen, Augentränen sowie Husten äußern.
- Nahrungsmittelallergie: Bestimmte Lebensmittel, zum Beispiel Nüsse oder Zitrusfrüchte, können ebenfalls schwere Allergien auslösen. Neben den Hauptsymptomen, die den Magen-Darm-Trakt betreffen, kommt es gelegentlich auch zu Niesattacken sowie Schnupfen.
Symptome: Welche Begleiterscheinungen hat eine Allergie?
Die Symptome eines allergischen Schnupfens beschränken sich hauptsächlich auf Augen und Nase:
- Nase: Kribbeln, dünnflüssiges Nasensekret läuft heraus, Atmung ist behindert, Niesanfälle
- Augen: allergische Bindehautentzündung mit geröteten, brennenden oder tränenden Augen, die Lider können geschwollen sein
- Rachen und Gaumen: Brennen und Juckreiz
Ein Hustenreiz und Brennen im Hals können ebenfalls auftreten. Aufgrund der Beschwerden sind zudem Müdigkeit und Konzentrations- beziehungsweise Schlafstörungen möglich. Die Schleimhäute reagieren oft überempfindlich auf Zigarettenrauch, Duft- und Aromastoffe oder körperliche Anstrengung.
Sofort oder später: Wie schnell kommt es zur allergischen Reaktion?
Wie schnell sich die Beschwerden zeigen, ist abhängig davon, um welchen Allergie-Typ es sich handelt. Es werden folgende vier Allergietypen unterschieden:3,4
- Typ-I-Allergie: Bei der Allergie vom Soforttyp tritt die allergische Reaktion unmittelbar (innerhalb von Sekunden oder Minuten) nach Kontakt mit dem Allergen auf. Hierzu zählen unter anderem Heuschnupfen, Tierallergie, Hausstaubmilbenallergie sowie die Schimmelpilzallergie. Bei Letzterer sind allerdings auch zeitlich versetzte, schwere Erkrankungen (Typ 3 beziehungsweise 4) möglich.
- Typ-II-Allergie: Hierbei handelt es sich um eine äußerst seltene Form, bei der es zu einer Schädigung körpereigener Zellen (wie Erythrozyten, Thrombozyten, Granulozyten) kommt. Daher heißt diese Form auch zytotoxische Reaktion (zyto=Zelle, toxisch=giftig). Meist ist die Einnahme bestimmter Medikamente der Auslöser. Die allergische Reaktion erfolgt in der Regel innerhalb von Minuten bis Stunden.
- Typ-III-Allergie: Diese Form wird auch Immunkomplex-Typ genannt, da sich hier Allergene und Antikörper miteinander „verkleben“. Es bilden sich größere Einheiten, auch Immunkomplexe genannt, die unter bestimmten Umständen Entzündungen an Gelenken oder in Organen hervorrufen. Zum Typ III gehört beispielsweise die Farmerlunge, eine landwirtschaftliche Berufskrankheit, bei der eine allergische Entzündung des Lungengewebes vorliegt. Die Reaktion erfolgt Stunden bis Tage später.
- Typ-IV-Allergie: Beim Spättyp handelt es sich um eine Kontaktallergie, deren Symptome sich überwiegend auf der Haut zeigen. Hierzu zählt beispielsweise die Nickelallergie. Die Reaktion erfolgt meist innerhalb von 24 bis 48 Stunden.
Gerade, wenn ein allergischer Schnupfen über einen längeren Zeitraum besteht, kann es zu Folgeerkrankungen und Komplikationen kommen:
- chronische Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- Paukenergüsse (Erkrankung im Ohr)
- verstärkte Neigung zu Infekten
Auch ein allergisch bedingtes Asthma bronchiale kann sich ausbilden. Es macht sich durch Husten und pfeifende Atemgeräusche bemerkbar. In extrem seltenen Fällen kann es zu einem lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock kommen. Ein plötzlicher Blutdruckabfall, Atemnot und Kreislaustillstand müssen sofort notärztlich versorgt werden. Daher gilt: Rufen Sie bei ersten Anzeichen eines anaphylaktischen Schocks sofort einen Notarzt. Es handelt sich immer um einen Notfall!
Was ist eine Kreuzallergie?
Patienten mit einem allergischen Schnupfen reagieren häufig auch auf gewisse Lebensmittel allergisch, zum Beispiel auf Stein- und Kernobst, Karotten oder Hülsenfrüchte. Man spricht dann von einer sogenannten Kreuzallergie. Da sich die Allergene von bestimmten Blütenpollen und Lebensmitteln ähneln, kann das Immunsystem diese nicht unterscheiden und reagiert gleichermaßen allergisch.
Wie erfolgt die Diagnose Allergie?
Bei verdächtigen Symptomen sollten die Betroffenen zu einem Facharzt für Allergien gehen – meist ist dies ein Haut-, Lungen- oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Der Arzt erhebt zunächst eine ausführliche Patientenbefragung (Anamnese). Er interessiert sich vor allem dafür, wann und wie oft die Beschwerden auftreten, wodurch das berufliche und persönliche Umfeld geprägt ist und ob es Allergien in der Familie gibt. Ein Allergietagebuch kann zur Beantwortung dieser Fragen äußerst hilfreich sein. Darin dokumentiert der Patient ein paar Tage lang sämtliche Aktivitäten, Nahrungsmittel und Allergiesymptome.
Im Anschluss wird er einen Allergietest durchführen, um das Allergen zu identifizieren. Folgende Allergietests stehen zur Verfügung, wenn es um allergischen Schnupfen geht:
Pricktest
Der Pricktest (von englisch „prick“ für „Einstich“) ist der bekannteste Allergietest. Bei diesem Test werden in Flüssigkeit gelöste Allergene an bestimmten Stellen des Unterarms aufgebracht. Durch einen kleinen Stich mit der Prick-Lanzette oder durch das Ankratzen der Haut dringt die Lösung in die oberen Hautschichten ein.
Als Negativ-Kontrolle wird eine Salzlösung verwendet, dort erwartet man keine Reaktion. Als Positiv-Kontrolle dient das Gewebshormon Histamin, hier wird eine heftige Reaktion in Form einer deutlichen Erhebung der Haut (Quaddel) erwartet.
Nach einer Wartezeit von 20 bis 30 Minuten werden die behandelten Stellen genau untersucht:5 Aufgetretene Quaddeln an bestimmten Stellen zeigen, dass der Körper auf dieses Antigen sensibel reagiert.
Intrakutantest
Das gleiche Prinzip wie der Pricktest nutzt auch der Intrakutantest: Hier wird die Allergenlösung allerdings unter die Haut gespritzt (intrakutan), meist am Rücken.
Da ein Intrakutantest stärkere allergische Reaktion hervorrufen kann, lässt sich mit dessen Hilfe auch eine schwächere allergische Reaktion erkennt.
Aufgrund dessen, und weil diese Testform unangenehmer ist, kommt sie meist nur dann zum Einsatz, wenn sich beim Pricktest keine ausreichende Reaktion gezeigt hat.
Scratch-Test (Kratztest)
Eine weitere Alternative zum Pricktest ist der Kratztest – auch Scratch-Test (von englisch „scratch“ für „kratzen“).
Bei diesem wird die Hautoberfläche angeritzt und anschließend das Allergen über die Haut gerieben, wodurch der Stoff etwas tiefer in das Gewebe gelangt als beim Pricktest und eine stärkere allergische Reaktion hervorgerufen werden kann.
Allerding lässt sich beim Kratztest nicht kontrollieren, wie viel des Allergens in die Haut und das Gewebe gelangt.
Weiterhin kommt es hier häufiger zu Hautirritationen, weshalb er als wenig zuverlässig gilt.
Reibetest
Der Reibetest wird unter anderem zur Diagnose einer Pollen-, Tier-, Schimmelpilz- oder Hausstaubmilbenallergie herangezogen.
Er kommt dann zum Einsatz, wenn eine starke allergische Reaktion vermutet wird.
Dann erfolgt der Test ohne Anritzen der Haut – der verdächtige Stoff wird lediglich auf die Haut des Unterarms aufgetragen und leicht verrieben.
Liegt eine Allergie vor, bilden sich an der getesteten Stelle innerhalb von circa 20 Minuten Quaddeln sowie Rötungen.6
Bluttest
Beim sogenannten RAS- (Radio-Allergo-Sorbent) oder EAS- (Enzym-Allergo-Sorbent) Test wird das Blut auf spezifische Antikörper vom Typ Immunglobulin E (IgE) untersucht.
Die Konzentration dieser allergiespezifischen Antikörper zeigt, ob ein Mensch gegen bestimmte Allergene sensibilisiert ist.
Die Blutuntersuchungen sind nicht immer aussagekräftig: Auch ohne Allergie können die Immunglobulin-Werte erhöht sein, beispielsweise bei Rauchern oder bei einer Infektion mit Parasiten.
Der Test ist somit lediglich ein Hinweis auf eine Allergie, kein Nachweis.
Provokationstest
Zeigt sich trotz durchgeführter Tests auf der Haut keine allergische Reaktion, kann ein Provokationstest durchgeführt werden.
Bei diesem werden die allergieverdächtigen Stoffe in einer genau festgelegten Menge direkt auf die Nasenschleimhaut aufgebracht, um eine allergische Reaktion zu provozieren.
Im Anschluss wird beobachtet, ob und wie stark der Körper reagiert, beispielsweise mit Niesreiz, verstopfter oder laufender Nase oder tränenden Augen.
Behandlung einer Allergie – von Medikamenten bis zur Immuntherapie
Wer an einer Allergie leidet, muss tätig werden – denn von allein verschwinden Allergien leider nur selten. Die beste Therapie ist dann, das auslösende Allergen konsequent zu meiden. Da das nicht immer möglich ist, gibt es verschiedene Therapieoptionen:
Medikamentöse Behandlung
Bei einer Allergie, die sich nicht nur das Meiden des Allergens lindern lässt, verschreibt der Arzt Medikamente gegen die Beschwerden. Mit einer medikamentösen Unterstützung verläuft die Allergie weniger stark und die Symptome werden deutlich besser.
Wichtige Wirkstoffgruppen, wann und wie sie wirken:
- Antihistaminika: Diese heben die Wirkung des körpereignen Botenstoffes Histamin auf, der bei allergischen Reaktionen in großen Mengen freigesetzt wird. Dadurch verbessern sie die allergischen Symptome wie Juckreiz. Es gibt sie in Form von Tabletten, Säften, Tropfen, Nasensprays und Augentropfen. Die Wirkung tritt schnell ein. Eine Nebenwirkung von Antihistaminika ist das Auftreten von Müdigkeit, weshalb empfohlen wird, diese abends einzunehmen. Weitere mögliche und seltene Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, Sehstörungen und Übelkeit.
- Mastzellstabilisatoren: Wirkstoffe aus der Gruppe der Mastzellstabilisatoren verhindern, dass spezielle Botenstoffe aus besonderen Abwehrzellen des Körpers, den Mastzellen, freigesetzt werden. Es gibt sie in Form von Tabletten, Augentropfen und Nasensprays. Das Medikament muss regelmäßig (oft mehrmals täglich) und am besten schon vor Kontakt mit dem Allergen verwendet werden, damit es seine volle Wirksamkeit entfalten kann. Nebenwirkungen können Muskel- und Gelenkschmerzen sowie ein Hautausschlag sein.
- Kortison: Der hormonelle Wirkstoff dämpft die allergische Entzündungsreaktion, da er die Herstellung von bestimmten Eiweißen hemmt, die an der Entzündungsreaktion beteiligt sind. Dieser Prozess kann einige Tage dauern, weswegen Kortison verzögert wirkt. Vor allem in Nasensprays gegen allergischen Schnupfen kommt Kortison vor. Als Nebenwirkungen können eine trockene Nasenschleimhaut, Kopfschmerzen und Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Bei allergischem Asthma wird oft ein Kortisonspray zum Inhalieren verschrieben.
Wegen der geringeren Nebenwirkungen sind lokale Therapien durch Nasensprays und Augentropfen der Einnahme von Tabletten und Säften vorzuziehen.
Was hilft bei stark verstopfter Nase?
Bei stark verstopfter Nase können abschwellende Nasensprays mit Wirkstoffen wie Xylometazolin oder Oxymetazolin verabreicht werden. Wegen einer schnellen Gewöhnungsreaktion dürfen diese Mittel aber nicht länger als sieben Tage am Stück genutzt werden.7 Es sollten nur Produkte ohne Konservierungsmittel verwendet werden, da diese zu Schleimhautschädigungen führen können.
Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie)
Eine Hyposensibilisierung (auch Desensibilisierung) ist die einzige Möglichkeit, die Allergie ursächlich zu behandeln. Voraussetzung ist, dass das entsprechende Allergen zugelassen ist. Dazu gehören beispielsweise:
- Gräser-, Getreide- und Kräuterpollen
- Baumpollen
- Hausstaubmilben
Interessant:
Die spezifische Immuntherapie kann auch mit Allergenen durchgeführt werden, die nicht zugelassen sind, beispielsweise bei einer Katzen- oder Schimmelpilzallergie. Allerdings ist hier nicht gewährleistet, dass es sich um ausreichend wirksame Zusammensetzungen handelt.
Über einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren wird der Körper immer wieder mit dem Allergen konfrontiert, erst in geringen und dann in immer höheren Dosen.8 So soll er lernen, das Allergen dauerhaft zu tolerieren und keine allergische Reaktion mehr zu zeigen.
Eine Erfolgsgarantie gibt es jedoch nicht. Aber: Bei immerhin 90 Prozent der Allergiker ist die Hyposensibilisierung erfolgreich – und das anhaltend für bis zu 10 Jahre.9 Die größten Erfolge zeigen sich vor allem bei Kindern und Jugendlichen sowie bei Allergikern, die erst kürzlich erkrankt sind.
Alternative Heilmethoden
Je nachdem, welche Allergieform vorliegt, können Sie ergänzend zur konventionellen Behandlung auch alternative Methoden ausprobieren. Ob sich die genannten Heilmethoden für Ihre Allergie eignen, besprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Allergologen.
- Akupunktur: Bei der Reiztherapie werden dünne Nadeln entlang der Meridiane (Leitbahnen im Körper nach der Traditionellen Chinesischen Medizin) eingestochen. Durch das Setzen der Nadeln sollen körpereigene Regulationsmechanismen angeregt und Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Es gibt Studien, die eine unterstützende Wirkung von Akupunktur belegen – wie oder warum das so ist, muss allerdings noch erforscht werden.10
- Homöopathie: Hier wird der von einer Allergie betroffene Organismus mit Wirkstoffen konfrontiert, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Beschwerden hervorrufen würden. Gemäß dem Motto „Gleiches mit Gleichem behandeln“ sollen so die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Allerdings zeigt sich in Studien selten eine über den Placebo-Effekt hinausgehende Wirksamkeit.11
- Phytotherapie: Das Heilen mit Pflanzenkraft ist eine der ältesten Heilmethoden. Bei der Phytotherapie werden Arzneipflanzen – genauer gesagt deren Blüten, Wurzeln und Blätter – in verschiedenen Darreichungsformen (Tabletten, Dragees oder Tropfen) angeboten. Pflanzliche Medikamente sind jedoch mit Vorsicht einzunehmen, da Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich sind.
Ein weiterer Tipp ist der Einsatz einer Nasendusche. Täglich durchgeführt hält sie nicht nur Ihre Schleimhäute in Nasen und Rachen feucht, sondern reinigt diese auch von Pollen. Alternativ bieten sich auch Dampfbäder oder Inhalationen an. Diese können mit Kochsalzlösungen oder ätherischen Ölen aus Eukalyptus, Fenchel oder Dill angereichert werden.
Allergie: Entwicklung und Heilungschancen
Allergien können in jedem Lebensalter entwickelt werden. Säuglinge bilden häufig eine Allergie gegen Kuhmilch und Eier, Kinder gegen Nüsse, Fisch und Gluten aus. Auch ältere Menschen können noch eine Allergie bekommen und Allergiesymptome, die vielleicht schon einige Jahre nicht mehr aufgetreten sind, können im Alter wieder auftauchen. Eine einmal entwickelte Allergie kann spontan wieder verschwinden. Vor allem bei Kindern kommt das häufiger vor. Je älter man aber ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass eine Allergie von alleine vergeht.
Tipps zur Prävention: Wie lassen sich Belastungen durch Allergien reduzieren?
Die Allergene komplett zu vermeiden, geht nur in den seltensten Fällen. Daher sollten Allergiker einige Tipps beachten – angefangen bei Heuschnupfen-Geplagten:
- Planen Sie Aktivitäten im Freien und Urlaube am besten nach dem Pollenflugkalender, um die Belastung mit Blüten und Co. so gering wie möglich zu halten.
- Bringen Sie Pollenschutzgitter an Ihren Fenstern an, um Eindringen von Pollen beim Lüften zu verhindern.
- Bringen Sie einen Pollenfilter im Auto an. Ansonsten gilt: Halten Sie die Fenster geschlossen und stellen Sie die Lüftung ab.
- Am Ende des Tages sollten Sie duschen gehen – und besonders gründlich die Haare waschen.
Bei einem allergischen Schnupfen aufgrund von Hausstaubmilben gibt es ebenfalls einige Vorkehrungen, um die Allergenbelastung zu reduzieren:
- Matratzen sollten aus Schaumstoff oder Latex hergestellt sein. Ein milbendichter Überzug versiegelt Matratzen zusätzlich.
- Kopfkissen und Bettdecken alle vier Wochen waschen. Mit speziellen Überzügen lassen sie sich milbendicht einpacken.
- Allergiker sollten nicht staubsaugen, da dies Staub und Co. aufwirbelt. Um die Belastung durch Allergene zu reduzieren, kann der Einbau entsprechender Filter für den Staubsauger helfen.
- Gerade auf glatten Böden wird Staub immer wieder aufgewirbelt. Kurzflorige Teppichböden (gibt es auch mit Allergiker-Siegel) sind da die beste Alternative.
- Stoffe wie Kissen und Vorhänge sollten reduziert und regelmäßig bei 60 Grad Celsius gewaschen werden. Ist dies nicht möglich, können die Sachen auch für einige Tage in einer Tiefkühltruhe eingefroren werden.
Auch Schimmelpilzallergiker können die Allergenbelastung reduzieren. Schimmelpilze mögen Feuchtigkeit.
- In Blumenerde fühlen sie sich besonders wohl, deswegen sollten vor allem aus dem Schlafbereich sämtliche Pflanzen entfernt werden.
- Es ist außerdem wichtig, die Räume regelmäßig gut durchzulüften.
- Im Komposthaufen und im Laub ist ebenfalls eine hohe Schimmelbelastung gegeben, weshalb Vorsicht bei der Gartenarbeit geboten ist.
- Bei einer Schimmelpilzallergie empfiehlt es sich zudem, den Biomüll möglichst täglich aus der Wohnung zu bringen.
Betroffene einer Tierallergie sollten vor allem den Kontakt mit den allergieauslösenden Tieren vermeiden. Leben Tiere im Haushalt, sollte überlegt werden, diese abzugeben, auch wenn dies ein schwerer Schritt ist. Wer ausgeprägt Symptome hat, kommt mitunter nicht darum herum, vorbeugende Medikamente einzunehmen, wenn er das Haus verlässt oder einen Haushalt mit Tieren besucht.
Ab in den Urlaub! Tipps für Allergiker
Für Allergiker kann die Wahl des Urlaubszieles eine Herausforderung werden. Denn Hausstaubmilben, Schimmelpilze und Tiere haben immer Saison – und Pollen fliegen vor allem im Frühling und Sommer, den Hauptreisezeiten. Was also tun? Wir haben nachfolgend einige Tipps für Sie zusammengestellt.
Wer an einer Hausstaubmilben- oder Schimmelpilzallergie leidet, sollte bedenken, dass diese vor allem warme und feuchte Umgebungen bevorzugen. Daher empfiehlt sich ein Urlaubsziel in den Bergen oder kühleren Ländern, denn mit steigenden Höhenmetern beziehungsweise niedrigen Temperaturen und trockener Luft nimmt die Belastung von Pollen und Hausstaubmilben ab. Wer im Hotel oder in einem Ferienhaus übernachtet, sollte auf Folgendes achten:12
- Schlaf- und Badezimmer sollten Fenster haben, um ausreichend lüften zu können.
- Es gibt spezielle Laken für Matratzen, die so fein gewebt sind, dass Hausstaubmilben keine Chance haben. Fragen Sie am besten bei Ihrem Reiseanbieten nach, ob ein solches Angebot besteht.
- Bei einer Schimmelpilzallergie sollte die Luftfeuchtigkeit nicht über 80 Prozent steigen und die Zimmertemperatur unter 20 Grad liegt.
Bei einer Tierallergie sollten Sie Urlaube mit Tieren, wie auf einem Bauernhof, vermeiden. Achten Sie zudem darauf, dass Sie ein Hotel wählen, in dem Haustiere nicht zugelassen sind – oder stellen Sie vor der Anreise zumindest sicher, dass zuletzt keine Haustiere in Ihrem Hotelzimmer übernachtet haben.
Und wie sieht es bei Heuschnupfen aus? Gräser- und Getreidepollen blühen vielerorts und können kilometerweit fliegen – das macht die Urlaubsfindung, wenn Sie nicht gerade nach Sibirien reisen wollen, schwieriger. Aber es gibt auch gute Nachrichten: In bestimmten Regionen ist die Belastung nicht so stark beziehungsweise haben die Pollen eine andere Saison. Beispielsweise blühen Gräser und Bäume in Nordeuropa später als in Deutschland – hingegen sind Birkenpollen dort stark vertreten. Menschen, die diese nicht vertragen, sollten daher besser im Mittelmeerraum Urlaub machen.
Aber auch innerhalb Deutschlands unterscheidet sich die Pollenbelastung regional stark voneinander. Für Heuschnupfengeplagte, die hierzulande bleiben wollen, ist ein Aufenthalt auf den Nord- oder Ostseeseeinseln empfehlenswert. Dort gibt es praktisch kaum Pollen und die salzige Luft des Meeres tut Nase und Bronchien gut.
Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung einer Allergie
Die Symptome eines allergischen Schnupfens, ob gegen Pollen oder Tierhaare, sind ähnlich: Die Nase schwillt zu und verstopft, die Augen brennen, röten sich und jucken, ein Fließschnupfen setzt ein. Manche Menschen werden von verschiedenen Allergien geplagt, andere bleiben ihr Leben lang unbehelligt – warum das so ist, konnte bisher noch nicht geklärt werden. Es sind jedoch eine Reihe von Risikofaktoren bekannt, die an einer Entstehung von Allergien beteiligt sind:
- Vererbung: Bestimmte Genvarianten begünstigen Allergien. Diese werden in Familien weitervererbt. Ist ein Elternteil von einer Allergie betroffen, liegt das Erkrankungsrisiko des Kindes bei 20 bis 40 Prozent. Sind beide Elternteile Allergiker, steigt das Risiko sogar auf 60 bis 80 Prozent an.13
- Rauchen: Tabakrauch fördert Allergien. Kinder, die regelmäßig Zigarettenrauch ausgesetzt sind oder deren Mütter schon in der Schwangerschaft und Stillzeit rauchten, haben ein erhöhtes Allergierisiko.
- Hygiene: Die Annahme, dass übertriebene Hygiene zu einer Allergie führt, besteht bereits seit den 1980er Jahren. Allerdings konnte diese Hygiene-Hypothese bislang nicht ausreichend experimentell überprüft werden. Derzeit wird angenommen, dass es wohl mehrere Faktoren sind, die zum Entstehen einer Allergie beitragen.14
- Umweltbelastungen: Feinstaub in der Luft, verdampfende Lösungsmittel aus Möbeln oder neue Pflanzenarten, die sich in unseren Breiten etablieren: Der Körper reagiert auf dauerhafte Reizungen mit einer Allergie.
Bauernhofkinder haben seltener Allergien – stimmt das?
Eine Studie aus dem Jahre 2002 hat ergeben, dass Heuschnupfen oder allergisches Asthma bei Kindern, die in ländlicher Umgebung aufwachsen, seltener auftreten als bei Stadtkindern.15 Der Grund liegt womöglich an der Vielfalt an Mikroorganismen, mit denen die Kinder von klein auf in Kontakt kommen. Dies bewirkt, dass das kindliche Immunsystem immer wieder trainiert und so toleranter gegenüber Keimen wird. In der Folge bleiben allergische Reaktionen selten.
Häufig gestellte Fragen zu Allergien
Als Auslöser für einen allergischen Schnupfen kommen verschiedene Allergene infrage. Saisonal bedingt sind das vor allem Pollen von Bäumen, Gräsern oder Kräutern, die insbesondere im Frühjahr und Sommer zu Beschwerden führen. Zu den ganzjährigen Allergien, die Schnupfen verursachen können, gehören die Hausstaubmilben-, Schimmelpilz- sowie Tierallergie.
Gegen allergischen Schnupfen können Antihistaminika helfen, indem sie die Wirkung des allergieauslösenden Botenstoffs Histamin blockieren, während Mastzellstabilisatoren die Freisetzung von Botenstoffen aus Abwehrzellen hemmen. Kortison dämpft die allergische Entzündungsreaktion, indem es die Produktion bestimmter entzündungsfördernder Proteine hemmt. Diese Medikamente können in verschiedenen Formen wie Tabletten, Nasensprays und Augentropfen angewandt werden und erfordern vorab die Absprache mit einem Arzt.
Nasensprays mit dem Wirkstoff Xylometazolin können vorübergehend die Symptome einer Allergie, wie eine verstopfte Nase, lindern, indem sie die Nasenschleimhaut abschwellen lassen. Sie behandeln jedoch nicht die Ursache der Allergie und sollten maximal eine Woche am Stück angewandt werden, um eine Abhängigkeit zu vermeiden.7
Ein Allergietest wird in der Regel von einem Allergologen durchgeführt, meist sind dies Haut-, HNO- oder Lungenärzte. Er kann verschiedene Methoden wie Hauttests, Bluttests oder Provokationstests anwenden, um Allergien zu diagnostizieren.