Das Wichtigste auf einem Blick:

  • Bei einer akuten Sinusitis sind meist abschwellende Nasensprays die erste Wahl. Aber auch Hausmittel oder Schleimlöser können die Beschwerden lindern. Antibiotika verschreibt der Arzt hingegen nur bei einem bakteriellen Befall.
  • Auch eine chronische Sinusitis wird erst medikamentös behandelt. Bessern sich die Beschwerden nicht, kann jedoch eine Operation notwendig sein.
  • Zur Vorbeugung einer Sinusitis ist es sinnvoll, allgemein auf ein starkes Immunsystem sowie gut befeuchtete Nasenschleimhäute zu achten.

Behandlung einer akuten Sinusitis


Es gibt eine Reihe von konservativen, also nicht-operativen Möglichkeiten, die zur Behandlung einer akuten Sinusitis angewandt werden können. Erstes Ziel ist es, die durch die Erkrankung verstopften Nasennebenhöhlen wieder zu belüften, damit der Schleim abfließt. Bei sehr starken oder andauernden Schmerzen sollten Sie besser einen HNO-Arzt aufsuchen. Das gleiche gilt, wenn die Sinusitis zum wiederholten Mal auftritt.

Therapiemöglichkeiten bei einer akuten Sinusitis:

Nasensprays und -tropfen gegen die Nasennebenhöhlenentzündung

Meist kommen bei einer akuten Sinusitis abschwellende Nasensprays beziehungsweise -tropfen mit Inhaltsstoffen, wie beispielsweise Tramazolin, Xylometazolin oder Oxymetazolin zum Einsatz. Sie bewirken, dass sich die Blutgefäße in den Schleimhäuten der Nase und Nebenhöhlen zusammenziehen. In der Folge nimmt die Schwellung ab und die Atmung wird erleichtert.

Wichtig bei der Anwendung dieser Sprays oder Tropfen ist jedoch, diese Mittel nicht länger als sieben bis zehn Tage zu nutzen, da sonst die Schleimhäute dauerhaft geschädigt werden können.1 Zudem besteht das Risiko einer Abhängigkeit: Bei einem übermäßigen, langfristigen Gebrauch gewöhnt sich die Schleimhaut an das Nasenspray. Die Schleimhaut schwillt stärker als zuvor an und eine immer höhere Dosis ist notwendig, um die gleiche gefäßverengende Wirkung zu erzielen (Rebound-Phänomen).

Tipp:

Alternativ können Betroffene zu Meerwasser-Sprays greifen: Diese lassen die Schleimhäute ebenfalls abschwellen, führen aber nicht zu einer Abhängigkeit.

Schleimlöser und schmerzlindernde Medikamente gegen die Beschwerden

Eine Nebenhöhlenentzündung entwickelt sich meist aus einem Schnupfen und geht neben den typischen Symptomen wie

  • Hals- und Kopfschmerzen,
  • Husten,
  • starker Abgeschlagenheit,

In diesem Fall eignen sich auch Kombinationspräparate aus der Apotheke, die mehrere Beschwerden gleichzeitig bekämpfen. Bei starken Druckschmerzen können Erkrankte zudem zu Schmerzmitteln mit Wirkstoffen wie Paracetamol, Diclofenac und Ibuprofen greifen.

Gut zu wissen:

Da eine Nasennebenhöhlenentzündung („Sinusitis“) meist auch mit einem Schnupfen („Rhinitis“) einhergeht, ist in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde ebenfalls der Begriff „Rhinosinusitis“ gebräuchlich.

Dampfinhalationen, Rotlicht und Co.: Hausmittel bei einer akuten Sinusitis

Neben Medikamenten ist es möglich, zusätzlich Hausmittel in der Behandlung einer Nasennebenhöhlenentzündung einzusetzen.

  • Dampfinhalationen mit ätherischen Ölen wie Lavendel-, Kamille- oder Thymianölen wirken entzündungshemmend, schleimlösend und durchblutungsfördernd. Bei der klassischen Methode wird der Kopf mit einem Handtuch über eine Schüssel kochendes Wasser gehalten, am besten so, dass keine Verbrühungsgefahr besteht. Daneben gibt es ebenfalls spezielle Inhalationsgeräte (Vernebler).
  • Nasenduschen mit Salzlösung (zum Beispiel aus der Apotheke) befeuchten die Nasenschleimhaut und befreien die Nase von angestautem Sekret. Spezielle Spülkannen für die Anwendung sind in der Apotheke oder im Drogeriemarkt erhältlich.
  • Infrarotbehandlungen: Die Bestrahlungen mit einer wärmenden Rotlicht-Lampe tut nicht nur gut, sondern kann auch die Entzündung eindämmen.

Allgemein ist es bei einer akuten Sinusitis ebenfalls sinnvoll, viel zu trinken. Empfohlen werden etwa zwei bis drei Liter täglich. Die Flüssigkeit trägt dazu bei, das Nasensekret zu verflüssigen. Nachts sollten Betroffene zudem mit einem erhöhten Kopf schlafen, damit der Schleim besser abfließen kann.

Wann wird eine akute Sinusitis mit Antibiotika behandelt?

Der HNO-Arzt verschreibt in der Regel selten Antibiotika. Meist entwickelt sich eine Entzündung der Nasennebenhöhlen aus einer Erkältung, die von Viren verursacht wird. Gegen diese wirken die Arzneimittel nicht. Sie zeigen nur Wirkung, wenn nachweislich Bakterien für die Entzündung verantwortlich sind.

Nur in seltenen Fällen sind Bakterien Auslöser einer Sinusitis oder verursachen eine zusätzliche Infektion. Kommt es zu einer solchen Zweitinfektion, verläuft die Erkrankung meist schwerwiegender. Anzeichen einer bakteriellen Sinusitis sind beispielsweise hohes Fieber (über 38 Grad Celsius), eitriger Schleim sowie eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens.2 Bei diesen Symptomen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Der Mediziner entscheidet dann, ob eine Antibiotika-Therapie notwendig ist.

Weitere medizinische Maßnahmen in schweren Fällen

Lässt die Nasennebenhöhlenentzündung auch nach 10 bis 14 Tagen nicht nach und die Medikamente zeigen keine Erfolge, führen Ärzte manchmal eine Punktion durch.3 Hier wird die entzündete Nebenhöhle nach einer lokalen Betäubung durch die Nasenwand angestochen, um das Sekret abfließen zu lassen.

Sehr selten wird die Stirnhöhle bei einer Stirnhöhlenentzündung in Höhe der Augenbraue ebenfalls unter Betäubung operativ geöffnet (Beck-Bohrung). Sekret und Eiter werden abgesaugt und die Höhle anschließend mit Antibiotika durchgespült. Aber keine Sorge – diese Option wird der Arzt als letzte Maßnahme in Betracht ziehen.

Behandlung einer chronische Nasennebenhöhlenentzündung


Bei einer chronischen Sinusitis sind die Symptome zwar meist weniger stark ausgeprägt wie bei der akuten Form. Dennoch können diese sehr belastend sein. Meist liegt den Beschwerden eine ungenügende Belüftung der Nasennebenhöhlen durch eine Verengung oder einen Verschluss der Nase zugrunde. Aber auch Allergien können der Nasenschleimhaut dauerhaft zusetzen.

Je nach Ursache unterscheidet sich auch die Therapie:

Medikamentöse Therapie bei einem chronischen Verlauf

Wie bei der akuten Form sind auch bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung abschwellende Nasensprays und -tropfen oft sinnvoll. Zusätzlich können Meerwasser-Sprays oder Dampfinhalationen angewendet werden, um den Schleim zu lösen.

Kortisonhaltige Nasensprays kommen darüber hinaus auch bei kleinen Schleimhautwucherungen (Polypen), die Einengung verursachen, zum Einsatz. Der Wirkstoff hat einen entzündungshemmenden Effekt und kann bestehende Polypen verkleinert.

Sinusitis mittels Operation behandeln

Reicht dies nicht aus oder ist eine anatomische Engstelle für die schlechte Belüftung verantwortlich, kann ein chirurgischer Eingriff nötig werden. Dieser ist abhängig von der Verschlussart, die eine mangelnde Belüftung verursacht. Ein Eingriff kommt beispielsweise infrage, wenn der Patient an folgenden anatomischen Besonderheiten oder Erkrankungen leidet:

  • Nasenscheidewandverkrümmung: Ist die Nasenscheidewand verformt, wird das Naseninnere schlecht belüftet und Krankheitserreger vermehren sich leichter in der feuchtwarmen Umgebung. Ein Chirurg kann die Nasenscheidewand wieder begradigen.
  • Polypen: Sehr große Schleimhautwucherungen verengen ebenfalls manchmal Verbindungskanäle zwischen Nasenhöhle und Nasennebenhöhlen, weshalb sie ein Facharzt entfernen muss. Dafür verwendet der Arzt eine Art Metallschlinge, die durch die Nase eingeführt und um den Polypen gelegt wird. Dann zeiht er die Schlinge zusammen, wodurch der Polyp abgetrennt wird. Daneben ist jedoch ebenfalls eine Entfernung mittels Laser möglich.

Ob eine Operation im Krankenhaus unter Vollnarkose oder ambulant durchgeführt wird, entscheidet der behandelnde Arzt im Einzelfall. Die chirurgischen Eingriffe gelten als risikoarm, dennoch lassen sich Komplikationen nie vollständig ausschließen. Der Mediziner klärt den Patienten jedoch vorher darüber auf.

Ursache Allergie: Das kann der Arzt machen

Liegt die Ursache einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung in einer Allergie, sollten die Allergieauslöser gemieden werden. Ist dies nicht machbar, kann eine Hyposensibilisierung sinnvoll sein. Hierbei wird das Immunsystem unter ärztlicher Aufsicht langsam an die allergieauslösenden Stoffe gewöhnt.

Wie lässt sich einer Nasennebenhöhlenentzündung vorbeugen?


Auslöser einer akuten Sinusitis sind meist Viren. Sie können über die Luft (zum Beispiel durch Husten oder Niesen) oder Schmierinfektion (beim Anfassen kontaminierter Gegenstände) von einer infizierten zu einer anderen Person gelangen können. Um einer Ansteckung vorzubeugen, sollten Sie deshalb auf zu engen Kontakt zu Erkrankten verzichten.

Darüber hinaus ist ein starkes Immunsystem besser in der Lage, sich gegen Krankheitserreger zu wehren. Den Abwehrkräften kommen unter anderem folgende Faktoren zugute:

  • eine vitaminreiche Ernährung
  • Saunabesuche
  • Bewegung an der frischen Luft
  • Wechselduschen
  • ausreichend Schlaf
  • wenig Stress

Wenn Sie sich dennoch eine Erkältung eingefangen haben, sollten Sie beim Naseputzen auf eine schonende Technik achten, um die Nebenhöhlen nicht zu sehr zu strapazieren. Schnäuzen Sie sich deshalb immer vorsichtig, damit das Sekret nicht in die Nasennebenhöhlen gedrückt wird. Zudem sollten Sie anschließend gründlich Ihre Hände waschen.

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Versuchen Sie zudem, Ihre Schleimhäute stets feucht zu halten, denn die Heizungsluft in geschlossenen Räumen trocknet die Schleimhäute aus und Viren können leichter eindringen. Dementsprechend wird vermehrt Schleim gebildet, um die Erreger abzuwehren. Viel trinken, Nasenduschen mit Meerwasserlösung und pflegende Nasensprays mit Dexpanthenol steuern dem Austrocknungsprozess der Nasenschleimhaut ebenfalls entgegen.

Tipp:

Sie können beispielsweise für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit im Raum sorgen, indem Sie mit Wasser besprenkelte Handtücher über die Heizung hängen. So bleiben die Schleimhäute feucht und sind weniger anfällig für Erreger.

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
Sandra Stöckl-Bayerlein Neben der Medizin schlägt Sandra Stöckl-Bayerleins Herz auch fürs Texten: Deswegen war es wenig überraschend für ihr Umfeld als sie an ihr Studium der Zahnmedizin noch ein Medizinjournalismus-Studium anschloss: Auf diesem Weg verschaffte sie sich alle Kenntnisse, die ein erfolgreicher Online-Redakteur im medizinischen Bereich haben muss. Für kanyo® arbeitete sie von 2015 bis 2020. Sandra Stöckl-Bayerlein Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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